Schleswig-Holstein
Mehr weibliche und mehr angestellte Ärzte
In Schleswig-Holstein hat die Zahl der Ärzte auch im vergangenen Jahr zugelegt, und zwar stärker als bundesweit. Die Trends ähneln denen im Bund: Mehr Frauen, mehr Angestellte und weniger Ärzte in eigener Praxis.
Veröffentlicht:BAD SEGEBERG. Die Ärztezahl in Schleswig-Holstein ist im vergangenen Jahr um 352 oder um 2,1 Prozent gestiegen. Damit gehörten zum Jahresende 16.643 Mitglieder der Ärztekammer im Norden an.
Die größte Steigerung gab es bei den angestellten Ärzten in der ambulanten Versorgung. Das Plus von 8,8 Prozent geht auch auf Teilzeitangestellte zurück. Zugleich nahm die Zahl der in eigener Praxis niedergelassenen Ärzte von 4142 auf 4108 (minus 0,8 Prozent) ab.
Insgesamt sind in der ambulanten Versorgung jetzt 5218 Ärzte tätig, dies entspricht einem Zuwachs um 1,1 Prozent. Eine deutlichere Zunahme gab es bei den in stationärer Versorgung tätigen Ärzten. Hier stieg die Gesamtzahl um 289 auf 6327, dies entspricht einem Plus von 4,8 Prozent.
Zahl der Ärztinnen steigt stärker
45,3 Prozent der Mitglieder sind Ärztinnen. Ihr Plus fiel mit 236 (3,2 Prozent) stärker aus als bei den Männern (116 bzw. 1,3 Prozent). In der stationären Versorgung, bei den angestellten Ärzten in der ambulanten Versorgung und in den Gesundheitsbehörden sind Frauen in der Mehrzahl.
Unter den selbstständigen Praxisinhabern dagegen stagniert die Zahl der Frauen mit 1433 (1425 im Vorjahr), die der Männer ist leicht rückläufig (2675 statt 2717).
Ohne ärztliche Tätigkeit, unter ihnen auch Rentner, waren zum Jahresende in Schleswig-Holstein 4120 Mitglieder in der Ärztekammer, dies waren sieben weniger als im Jahr zuvor. 515 Mitglieder der Ärztekammer gingen einer berufsfremden Tätigkeit nach, ihr Anteil an der Gesamtzahl der Mitglieder bleibt mit drei Prozent aber gering.
Professor Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, hatte daraufhin gefordert, mehr Ärzte als bislang auszubilden.
Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann kommt zu einer etwas anderen Einschätzung: "Bevor wir mehr Ärzte fordern und damit den innerärztlichen Verteilungskampf weiter verschärfen, sollten wir schauen, welche Aufgaben Ärzte an andere Gesundheitsberufe delegieren können."
Bartmann glaubt, durch Konzentration auf Kernkompetenzen der Ärzte und durch Anerkennung der Expertise anderer Gesundheitsberufe in Teilbereichen des Gesundheitswesens "würde unsere eigene Professionalität eher gestärkt".
"Immer mehr Ärzte kann nicht als alleinige Lösung auf die demografische Herausforderung stehenbleiben", so der Kammerchef.