BVÖGD-Kongress
"Ministerhonig" für die Amtsärzte
Der Nachwuchsmangel beschäftigt den Öffentlichen Gesundheitsdienst, wie sich auf dem BVÖGD-Kongress zeigt. Im Audio-Interview mit der "Ärzte Zeitung" schildert BVÖGD-Vorsitzende Teichert-Barthel Probleme aus der Praxis. Von Minister Bahr erhalten die Amtsärzte unterdessen ein großes Lob.
Veröffentlicht:BERLIN. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr hat den rund 2800 Amtsärzten in der Republik demonstrativ den Rücken gestärkt.
"Ich weiß es zu schätzen, dass wir einen öffentlichen Gesundheitsdienst haben", sagte der FDP-Politiker am Donnerstag zur Eröffnung des 63. wissenschaftlichen Kongresses des Bundesverbands der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst (BVÖGD) in Berlin.
"Sie sind für die Menschen unverzichtbar. Es ist ihre Nähe zu den Menschen, die sie für die Politik unverzichtbar macht."
Bahr erinnerte an die EHEC-Krise von vor zwei Jahren. Als der Ausbruch begann, war er gerade zwei Wochen im Amt. "In einer solchen Situation merken wir, wie schnell wir an unsere Grenzen kommen", sagte Bahr.
Der Bundesgesundheitsminister versprach bessere Rahmenbedingungen, nahm aber die Länder in die Pflicht. "Wir müssen für die Rahmenbedingungen im öffentlichen Gesundheitsdienst Verbesserungen vorantreiben. Nachholbedarf haben Sie in der Tat beim Finanziellen."
BVÖGD-Vorsitzende im Audio-Inteview
Die rund 2800 Amtsärzte aus den Kommunen, Ländern und dem Bund klagen seit Jahren jedoch über Nachwuchsprobleme und geringe Bezahlung.
Eine Umfrage des Verbands in Kooperation mit dem Marburger Bund hatte pünktlich zum Kongress gezeigt, dass jede siebte Amtsarztstelle mindestens ein halbes Jahr lang nicht besetzt werden kann, weil Bewerber fehlen. Bundesweit gibt es nur 11 Amtsärzte, die jünger sind, als 40 Jahre.
"In der Praxis ist es leider so, dass wir kaum noch Kollegen für den Öffentlichen Gesundheitsdienst gewinnen können", berichtet die BVÖGD-Vorsitzende Dr. Ute Teichert-Barthel im Audio-Interview mit der "Ärzte Zeitung". (nös)