Gerüchte um Markus Leyck Dieken
Gesundheitsministerium dementiert Berichte um Führungswechsel in der gematik
Medien berichten über eine mögliche Abberufung des gematik-Chefs. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministers widerspricht: Markus Leyck Dieken genieße das Vertrauen des Gesundheitsministers.
Veröffentlicht:Berlin. Medienberichten zufolge steht der Geschäftsführer der für die Gesundheits-Digitalisierung zuständigen Gesellschaft gematik, Dr. Markus Leyck Dieken, kurz vor der Abberufung.
Eine entsprechende Meldung des Nachrichtenportals „The Pioneer“ wollten am Dienstag aber weder das Bundesgesundheitsministerium (BMG) noch die gematik bestätigen.
Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums erklärte auf Anfrage der Ärzte Zeitung, Leyck Dieken genieße das Vertrauen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Der Vertrag von Leyck Dieken laufe bis Mitte 2024. Zu Personalspekulationen äußere sich das Ministerium nicht.
gematik vor Umstrukturierungen
Lauterbach hatte zusammen mit Digitalminister Volker Wissing (FDP) am Dienstagmorgen weitere Details der geplanten Digitalstrategie der Ampelkoalition im Bereich Gesundheit und Pflege vorgestellt, die gematik aber nicht näher erwähnt. Lauterbach will die Digitalisierung von Versorgung und Datennutzung mit zwei Gesetzen vorantreiben.
Geplant ist auch, die gematik komplett zu verstaatlichen. Aktuell hält das Ministerium die Mehrheit von 51 Prozent. Die restlichen 49 Prozent teilen sich Krankenkassen und Krankenversicherungen sowie Kassenärztliche Bundesvereinigung, Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Apothekerverband als Gesellschafter der gematik.
Finanziert wird die Arbeit der gematik zu 100 Prozent aus Kassenbeiträgen. Aus Gesellschafter-Kreisen wollte sich am Dienstag keiner zu den Meldungen um eine mögliche Entthronung von Leyck Dieken äußern.
Zweifel an Sicherheit des E-Rezepts
Dieser steht der gematik seit Juli 2019 als Alleingeschäftsführer vor. Leyck Dieken ist gelernter Internist und Notfallmediziner.
Zuletzt war Leyck Dieken wegen Sicherheitsproblemen beim elektronischen Rezept (E-Rezept) auf Kritik des Bundesdatenschutzbeauftragten und des Chaos Computer Clubs (CCC) gestoßen. Die Rede war sogar von täuschenden Formulierungen zur Sicherheit der Anwendung. Leyck Dieken hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.
Beobachtern zufolge geht der Gesundheitsminister nicht hundertprozentig konform mit der Arbeit der gematik. Aus Kreisen heißt es, der Status quo dort habe den Minister zuletzt unzufrieden zurückgelassen – auch wegen des anhaltenden Kleinkriegs um den Datenschutz.
Bei der am Dienstag in Berlin gestarteten Digitalmesse DMEA ist Leyck Dieken gleich mehrfach als Referent geladen – unter anderem zum Thema „Ermöglicher oder Verhinderer? Wie Datenschutz die Digitalisierung des Gesundheitswesens beeinflusst“. (hom/af)