Arzneitests an Kindern

NRW will Hintergründe aufklären

Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) setzt auf externe Sachverständige.

Veröffentlicht:

KÖLN. Die jetzt bekannt gewordenen Arzneimitteltests an Heimkindern sollen in NRW systematisch aufgearbeitet werden. Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) hat die Einrichtung eines Beirats mit externen Sachverständigen angekündigt. "Wir tragen jetzt Informationen zusammen und stehen ganz am Anfang der Aufklärung", sagte sie im Gesundheitsausschuss des Landtags.

Bei der Aufklärung werde es auch um mögliche Entschädigungen gehen. Probleme können nach Einschätzung von Steffens allerdings dadurch entstehen, dass es manche Einrichtungen inzwischen nicht mehr gibt und es schwierig wird, an die Daten zu kommen.

Nach einer Analyse der Krefelder Pharmazeutin Sylvia Wagner sind von den 1950er Jahren bis Anfang der 70er Jahre Minderjährigen bundesweit in Heimen zu Studienzwecken Psychopharmaka, Impfstoffe und andere Medikamente verabreicht worden. "Wir sind fassungslos, dass bis in die 70er Jahre Kinder für Medikamentenversuche missbraucht wurden", sagte der SPD-Abgeordnete Michael Scheffler bei der Sitzung des Gesundheitsausschusses. Er hält es für notwendig, einen Hilfsfonds einzurichten, an dem auch die betroffenen Firmen beteiligt werden sollten.

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat eine konsequente Aufarbeitung der Zusammenhänge angekündigt. Er war seit 1963 Aufsicht über die Jugendhilfe-Einrichtungen im Rheinland und ist Träger von Heimen und psychiatrischen Kliniken. Man sei zutiefst erschüttert von den Berichten und entschuldige sich bei den Betroffenen, sagten LVR-Direktorin Ulrike Lubek und der Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland Professor Jürgen Wilhelm. (iss)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Reformperspektiven

GKV in Geldnot: Das raten fünf Gesundheitsökonomen

Unternehmen

Roche sichert sich Adipositas-Kandidaten von Zealand

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Formulierung der Einladung zum Darmkrebs-Screening

iFOBT: Rückgabefrist macht TEMPO

Lesetipps
Übergabe der Petition

© HÄV / Marco Urban

„Sensationelles Ergebnis“

Gegen das Praxensterben: 600.000 unterzeichnen Bundestagspetition

Figuren stehen Hand in Hand vor einer Weltkugel.

© Vladislav / generiert mit KI / stock.adobe.com

Kolumne „Hörsaalgeflüster“

Gemeinsam statt gegeneinander – die IFMSA in Verantwortung

Im Vordergrund stehen ein paar Gläser und Flaschen. Im Hintergrund ist schematisch der Körper eines Menschen zu sehen, dessen Organe sichtbar sind.

© freshidea / stock.adobe.com

Pathomechanismen ungeklärt

Schlechteres Lipidprofil bei Alkohol-Abstinenz