Rettungsdienst

Notrufe auf Nummer 110 können in Bayern nun geortet werden

Notrufdisponenten können in Bayern jetzt auch Einsatzkräfte der Polizei entsenden, wenn Hilfesuchende ihren Standort nicht genau angeben können.

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Smartphone mit der Nummer 100 auf dem Bildschirm

Notrufe der 110 vom Handy können jetzt in Bayern geortet werden. Eine permanente Überwachung des Smartphonenutzers müsse nicht befürchtet werden, heißt es.

© Aleksandra Gigowska / stock.adobe.com

München. In Bayern können künftig auch Notrufe auf der Polizei-Notrufnummer 110 automatisch geortet werden - bislang ging das nur für die Nummer 112 für Feuerwehr und Rettungsdienst. „Die Notrufdisponenten können nunmehr die Einsatzkräfte der bayerischen Polizei selbst dann schnell zum Tat- oder Unfallort entsenden, wenn die Bürgerinnen und Bürger ihren Standort nicht genau angeben können oder sich in einer geistigen oder körperlichen Ausnahmesituation befinden“, erklärte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Gleiches gelte bei Notrufen aus abgelegenen Gebieten oder von Ortsunkundigen, beispielsweise Touristen, in Notsituationen.

Bayern beteiligt sich demnach an einem bundesweiten Pilotprojekt, das zunächst von der Polizei Baden-Württemberg eingeführt wurde und nun auf weitere Bundesländer ausgedehnt wird. Im Rahmen des Testbetriebs in Baden-Württemberg hätten dank der Standortübermittlung beim Polizei-Notruf bereits mehrere Menschenleben gerettet werden können, sagte Herrmann. Das zeige, wie wichtig diese Technologie für die 110 sei.

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Für die 112 gibt es die Technik schon länger

Für die Notrufnummer 112 für Feuerwehr und Rettungsdienst ist die sogenannte „Advanced Mobile Location“-Technologie (AML) schon seit längerem bundesweit eingeführt. Damit können Standortdaten während eines Notrufs über ein Mobiltelefon bis auf wenige Meter genau an die Einsatzzentralen übertragen werden. Wegen rechtlicher Hürden in Baden-Württemberg, wo die bundesweiten Ortungsdaten gesammelt werden, konnten Anrufe auf der 110 dagegen bislang nicht genauso rasch zurückverfolgt und geortet werden.

Das AML-System wird von Google, Apple und Telekommunikationsprovidern in Deutschland unterstützt. Damit die präzisen Standortdaten übertragen werden, müssen die Anwender keine zusätzliche App installieren oder eine Funktion auf dem Smartphone aktivieren. Der AML wird im Smartphone erst dann aktiviert, wenn ein Notruf abgesetzt wurde. Damit müssen Nutzerinnen und Nutzer von Smartphones nicht befürchten, via AML ständig überwacht zu werden. Das Smartphone ermittelt die Geo-Position mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Das ist vor allem das GPS-Signal. AML wertet aber auch empfangene Signale von WLAN-Hotspots in der Umgebung und den Funkmasten aus. Bei Notrufen aus dem Festnetz haben Leitstellen Zugriff auf die Kundenadressen. (dpa)

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