Reaktion auf angekündigte Warnstreiks
Pflegearbeitgeber: Gehälter liegen über dem Schnitt
Miese Bezahlung in der Altenpflege? Der Präsident des bpa Arbeitgeberverbands Rainer Brüderle weist diese Behauptung zurück. Die Branche stehe vor ganz anderen Problemen.
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Schlechte Bezahlung? Das Durchschnittsgehalt einer Pflegekraft liege laut Verbandspräsident Rainer Brüderle über dem Durchschnittsgehalt in Deutschland.
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Berlin. Der bpa Arbeitgeberverband kritisiert die von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di angekündigten Warnstreiks unter anderem in Pflegeheimen. Die Behauptung, es würden schlechte Gehälter in der Altenpflege gezahlt, entspreche nicht den Tatsachen, sagte Verbandspräsident Rainer Brüderle am Dienstag. „Das Durchschnittsentgelt einer Altenpflegefachkraft liegt bei über 4.000 Euro und damit über dem Durchschnittsgehalt aller Beschäftigten in Deutschland.“
Die Lohnzuwächse in der Altenpflege hätten in den vergangenen zehn Jahren nahezu jährlich zwischen vier und sechs Prozent betragen, rechnete Brüderle vor. In Sachsen-Anhalt habe sich das Gehalt einer Altenpflegefachkraft in den Jahren 2015 bis 2024 nahezu verdoppelt. Dies gehe aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor. „Da von einer Weigerung der Arbeitgeber bei Lohnsteigerungen zu sprechen, entbehrt jeder sachlichen Grundlage.“
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Die Pflege habe andere Probleme, die in den Fokus gehörten, so der Arbeitgebervertreter. „Sie steht vor großen finanziellen Herausforderungen, denn Pflegebedürftige und ihre Angehörigen könne sich professionelle Pflege kaum mehr leisten und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Pflegebetriebe werden immer schwieriger.“ Es brauche eine „echte Reform“, die auch die Finanzierung der Pflege angehe und auch Bürokratie beseitige.
Die Gewerkschaft ver.di hat die Beschäftigten in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen für kommenden Donnerstag (6. März) zu einem bundesweiten Warnstreiktag aufgerufen. „Was die Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, in Psychiatrien und im Rettungsdienst jeden Tag für die Gesellschaft leisten, ist den meisten Menschen in diesem Land bewusst. Doch die öffentlichen Arbeitgeber lassen Anerkennung vermissen“, hatte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler den Aufruf begründet. (hom)