Inkontinenzartikel
Pflegeheime streiten mit Ersatzkassen
MAINZ/SAARBRÜCKEN. Streit um die Versorgung mit Inkontinenzartikeln: Die Pflegegesellschaften in Rheinland-Pfalz und dem Saarland sind sauer auf die Ersatzkassen, weil diese einen Vertrag zur Versorgung von Patienten mit Inkontinenzhilfen auslaufen lassen. Betroffen sind Versicherte der Ersatzkassen, die in vollstationären Pflegeeinrichtungen leben.
"Wir können dieses Vorgehen nicht nachvollziehen", so Sebastian Rutten, Geschäftsführer der Pflegegesellschaft Rheinland-Pfalz. "Für die Kündigung des Vertrags bestand keinerlei Anlass. Die Qualität der Versorgung ist gut und die Pauschale für die Pflegeheime, mit welcher sämtliche Personal- und Sachkosten abgegolten sind, lässt bereits jetzt kaum Spielraum".
Bislang zahlen die Ersatzkassen pro Monat eine Pauschale von33,95 Euro pro Versicherten. Mit dieser Pauschale ist die Versorgung mit sowie die Beschaffung, die Lagerung und die Entsorgung von Inkontinenzartikeln abgegolten. Jetzt wollen die Ersatzkassen die Pauschale auf 29,99 Euro kürzen, so die Pflegegesellschaften.
Status eines Hilfsmittellieferanten
Gleichzeitig sollen sich die Einrichtungen einem Präqualifizierungsverfahren unterziehen, um den Status eines Hilfsmittellieferanten zu erlangen. Das könnte dazu führen, dass sie Umsatzsteuer zahlen müssten, so Rutten. Nach Auffassung des Geschäftsführers der saarländischen Pflegegesellschaft Dr. Jürgen Stenger stellen die Ersatzkassen höhere Anforderungen, wollen aber schlechter zahlen.
Beide Pflegegesellschaften fürchten mit dem Auslaufen der Verträge zwischen Ende August und Ende September Unsicherheiten bei der weiteren Versorgung der Patienten mit den Inkontinenzhilfen.
Der Ersatzkassenverband strebe bundesweit einheitliche Regelungen mit den Heimen an und habe deshalb die Verträge gekündigt, so der Leiter der VdEK-Landesvertretungen Rheinland-Pfalz und Saarland, Martin Schneider. Es habe ein grundsätzlicher Überarbeitungsbedarf an diversen Punkten gegeben, von denen der Preis nur einer sei.
Die Versicherten hätten den Vorteil, dass sie nur noch eine Verordnung für die Erstversorgung benötigten, die Folgeversorgungen würden dann komplett papierlos verlaufen. Zudem erfolge die Abrechnung mit wenig bürokratischem Aufwand.
"Dieser schlanke Vertrag mit einem Mehr an Versorgung und einem Weniger an Administration führt zu einer Kostensenkung bei den Heimen und damit auch zu einer Absenkung der Pauschalen", so Schneider zur "Ärzte Zeitung".
Nach Angaben der beiden Pflegegesellschaften bestehen die Verträge mit den übrigen Krankenkassen unverändert fort. (chb)