Ministerin Giffey
Pflegemindestlohn ist „wichtiges Zeichen der Wertschätzung“
Ministerin Giffey verteidigt den geplanten Mindestlohn gegen Kritik. Die Grünen sprechen von einem „unangemessenen“ Signal. Die Pflegekammer Niedersachsen bringt einen ganz anderen Betrag ins Spiel.
Veröffentlicht:Berlin. Bundesseniorenministerin Franziska Giffey (SPD) hat den geplanten Pflegemindestlohn gegen Kritik verteidigt. „Die Empfehlungen der Pflegekommission sind ein wichtiges Zeichen für die Wertschätzung der Arbeit, die in den Sorgeberufen geleistet wird“, sagte Giffey am Donnerstagvormittag in Berlin.
Mit mindestens 15 Euro die Stunde für Pflegefachkräfte und zwölf Euro die Stunde für Pflegehilfskräfte ab Mitte 2021 werde „endlich eine gute Grundlage für attraktive Löhne in der Pflege geschaffen – und das in Ost und West gleichermaßen“, sagte die designierte Berliner SPD-Chefin. 2022 soll der Mindestlohn dann auf 15,40 Euro steigen.
Grüne: „Definitiv zu wenig“
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion Maria Klein-Schmeink nannte einen Mindestlohn von 15 Euro dagegen „definitiv zu wenig“. Damit locke man keine jungen Menschen an.
„Überhaupt: Einen Fachkräfteberuf, in dem großer personeller Notstand herrscht, mit einem Mindestlohn abzuspeisen, ist unangemessen“, sagte die Grünen-Politikerin der „Ärzte Zeitung“ am Donnerstag. Der Pflegeberuf sei auch durch mehr medizinische Kompetenzen aufzuwerten.
Kammer will 4000 Euro brutto
Harsche Kritik äußerte auch die Pflegekammer Niedersachsen. „15 Euro Mindestlohn für Pflegefachpersonen sind ein Witz“, sagte Kammer-Präsidentin Sandra Mehmecke am Donnerstag.
Die Pflegekammer fordere langfristig ein Bruttogehalt von mindestens 4000 Euro im Monat für alle Pflegefachpersonen in Vollzeit – egal, in welchem Bereich sie tätig seien. „Die Pflege braucht keine kümmerlichen Mindestlöhne, sondern eine flächendeckende gute tarifvertragliche Bezahlung“, betonte Mehmecke. (hom)