Umfrage zeigt
Pflegen laugt aus
Viele Menschen, die Angehörige pflegen, reiben sich auf zwischen Job, Familie und Pflege. Zudem wissen viele kaum etwas über die Hilfsangebote, auf die sie einen Anspruch haben. Das zeigt eine Umfrage unter Pflegenden im Auftrag der TK.
Veröffentlicht:HAMBURG. Die Pflege von Angehörigen laugt viele Menschen aus. Das geht aus über 1000 Interviews hervor, die das Meinungsforschungsinstitut FORSA im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) mit Pflegenden geführt hat.
Ständig in Bereitschaft zu sein, strengt 55 Prozent der Befragten an. Jeder zweite Befragte gab an, sich häufig körperlich erschöpft zu fühlen. Ein Drittel fühlt sich ständig hin- und hergerissen zwischen der Pflege und den Anforderungen im Job oder in der Familie.
Die Studie hat auch nach den Gründen gefragt, eine Pflegeaufgabe zu übernehmen. Fast die Hälfte der Befragten gab an, aus Pflichtgefühl oder aus Gründen des Familienzusammenhalts zu handeln.
Allerdings spielt der Familienzusammenhalt vor allem bei den jüngeren Befragten immer seltener eine Rolle. So nannten 61 Prozent der über 65-Jährigen familiäres Pflichtgefühl als wichtigsten Grund, bei den 50- bis 65-Jährigen waren es noch 45 Prozent, bei den 18- bis 49-Jährigen dagegen nur noch 38 Prozent.
"Schwiegertocher als Pflegezentrum ein Auslaufmodell"
Für den Vorstandsvorsitzenden der Techniker Krankenkasse, Dr. Jens Baas, sind diese Werte ein deutliches Zeichen, das "die Schwiegertochter als Pflegezentrum ein Auslaufmodell ist".
Für die Zukunft müssten andere Antworten gefunden werden, so der Kassen-Chef. Die Techniker Krankenkasse schlägt hier ein träger- und sektorenübergreifendes Hilfs- und Betreuungsnetzwerk vor, das einen deutlichen Fokus auf die Versorgung zu Hause lege.
Die Studie hat auch gezeigt, dass viele Pflegende zwar Unterstützungsleistungen der Pflegeversicherung kennen, diese aber selten in Anspruch nehmen. Am stärksten genutzt wird der ambulante Pflegedienst (60 Prozent). Dagegen werde die Nachtpflege nur von sieben Prozent genutzt.
Nur die Hälfte kannte die Möglichkeit, sich zu Hause individuell für Pflegeaufgaben schulen zu lassen. Nicht einmal 60 Prozent waren darüber informiert, dass sie sich in Kursen unterrichten lassen können. (chb)