Ärzte krank, Station zu
Politiker fordern bessere Arbeitsteilung
Weil eine Kinderstation zeitweise schließen muss, ruft der Landtag in Mecklenburg-Vorpommern nach neuen „Gesamtplänen“.
Veröffentlicht:PARCHIM. Eine wegen Ärztemangels vorübergehend geschlossene Kinderstation im Asklepios Krankenhaus Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) hat den Schweriner Landtag auf den Plan gerufen.
Außer akuten Lösungen für das Haus wollen die Politiker zu nachhaltigen Versorgungsmodellen kommen – und sehen ihr Heil in „Gesamtplänen“.
Auslöser der Debatte war die Entscheidung der Klinikleitung in Parchim, wegen Personalmangels keine kranken Kinder mehr aufzunehmen. Darauf folgten Gespräche zwischen Klinikleitung und Ministerium über mögliche Lösungen wie etwa die Beschäftigung von Honorarärzten.
Zugleich wurde der Engpass zum Politikum. Im Schweriner Landtag machte der gesundheitspolitische Sprecher der SPD, Julian Barlen, darauf aufmerksam, dass vergleichbare Probleme auch in anderen Regionen nicht ausgeschlossen werden können. Barlen forderte deshalb „einen geänderten Blickwinkel und eine veränderte Arbeitsteilung“.
Nach seiner Ansicht sollten ambulante, teilstationäre und stationäre Leistungen „aus einer Hand“ angeboten werden. Dafür sollten Haus- und Fachärzte „flexibel in der Niederlassung oder im Krankenhaus“, sowie mit Pflege- und weiteren Gesundheitsberufen unter einem Dach zusammenarbeiten.
Sektorenübergreifender Gesamtplan gefordert
Barlen schwebt dafür ein „integrierter, sektorenübergreifender Gesamtplan für die Gesundheitsversorgung in unserem Land, der alle vorhandenen Akteure bestmöglich vernetzt zum Einsatz bringt“, vor.
Die Linke hält das Problem des Personalmangels im Nordosten zum Teil für hausgemacht. Gesundheitsexperte Torsten Koplin forderte, mehr Ärzte im Nordosten auszubilden und ihre Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen vor Ort zu verbessern. Für ihn steht „außer Frage“, dass in den Kliniken ausreichend ärztliches und nichtärztliches Personal vorhanden sein müsse.
Der Personalengpass in Parchim soll durch Erkrankungen von Ärzten entstanden sein. Nach Gesprächen mit dem Ministerium wurde das Ziel genannt, ab Mitte Juli wieder Kinder auf der Station behandeln zu können. (di)