Ambulante Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern
Zehn Punkte-Plan der CDU fällt im Schweriner Landtag durch
Die Probleme in der ambulanten Versorgung sind erkannt – über den Lösungsweg sind sich die Parteien in Mecklenburg-Vorpommern aber nicht einig. Was die CDU als Vorschlag einbrachte, wurde abgelehnt.
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Gesundheitsministerin Stefanie Drese aus Mecklenburg-Vorpommern: „Wir haben keine schlechte Versorgung, sondern ein Steuerungsdefizit.“
© Jens Büttner/dpa
Schwerin. Wie könnte die Landespolitik der ambulanten Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern helfen? Hierzu gehen im Schweriner Landtag die Meinungen auseinander. Ein Zehn-Punkte-Plan der CDU fiel bei den anderen Parteien durch.
Mehr Studienplätze, Erhöhung der Landarztquote, schnellere Anerkennungsverfahren für ausländische Ärzte und eine Reform der Bedarfsplanung – diese und weitere Punkte hatte die CDU-Opposition in ihrem Plan „zur Sicherstellung der haus- und fachärztlichen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern“ aufgeführt.
Ihre gesundheitspolitische Sprecherin Katy Hoffmeister beteuerte: „Es geht uns nicht um Parteipolitik, sondern um pragmatische Lösungen für die Menschen in unserem Land.“ Die Regierungskoalition aus SPD und Linke sowie die Grünen aus der Opposition lehnten die Vorschläge dennoch ab. Landesgesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) sagte: „Wir haben keine schlechte Versorgung, sondern ein Steuerungsdefizit und das auf mehreren Ebenen. Hier müssen wir ansetzen.“
Akutbehandlungen müssen Vorrang haben
Sie forderte, Wartezeiten auf Akutbehandlungen höher zu priorisieren als Wartezeiten auf Vorsorge- oder Routinetermine. Als weitere Probleme hat sie außerdem die mangelnde Termintreue vieler Menschen und die ungesteuerte Inanspruchnahme ambulanter fachärztlicher Kapazitäten ausgemacht. „Die Engpässe in der fachärztlichen Versorgung sind also teilweise selbst gemacht“, sagte Drese. Sie sprach sich deshalb für ein hausarztzentriertes Versorgungssystem mit den Hausärzten als Lotsen aus.
Eine weitere Forderung der Gesundheitsministerin: Nicht-ärztliche Berufsgruppen sollten stärker in die Versorgung eingebunden werden. Auch die Grünen stimmten gegen den CDU-Plan. Arzt und Ex-Bundestagspolitiker Dr. Harald Terpe bezeichnete den Plan als „einseitig.“ Er vermisst u.a. neue Versorgungskonzepte durch bedarfsgerechte Gesundheitszentren und Netzwerke oder die Förderung präventiver Ansätze. Auch eine „gerechtere“ Verteilung medizinischer Ressourcen sei dringend nötig.
Terpe: Regierung muss tragfähiges Konzept erstellen
Terpe forderte die Landesregierung aus SPD und Linke auf, ein „tragfähiges“ Konzept für die medizinische Versorgung vorzulegen.
Deutlich wurde in der Diskussion, dass die Parteien die Probleme in der ambulanten Versorgung erkannt haben. Drese verwies auf jährlich 13 Millionen ambulante Behandlungsfälle in Mecklenburg-Vorpommern – dies entspreche acht Behandlungsfällen je Einwohner. (di)