Ärzte kündigen an

Protest und Praxisschließungen

An diesem Dienstag verhandeln Ärzte und Kassen erneut über das künftige Honorar. Mit einer Einigung wird allerdings nicht gerechnet. Die Allianz der Ärzteverbände hat bereits für Mittwoch einen bundesweiten Protest-Tag angekündigt.

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"Praxis heute geschlossen" - so ein Schild wird nach Auskunft der Allianz der Ärzteverbände am Mittwoch an vielen Praxistüren kleben.

"Praxis heute geschlossen" - so ein Schild wird nach Auskunft der Allianz der Ärzteverbände am Mittwoch an vielen Praxistüren kleben.

© Ilian

BERLIN (ths/af). Im Honorarstreit mit den Krankenkassen machen die Ärzte erneut Ernst. Die Allianz der deutschen Ärzteverbände hat für Mittwoch (10. Oktober) bundesweite Protestaktionen und Praxisschließungen angekündigt.

Wie es in einer Mitteilung heißt, werden in vielen deutschen Großstädten Arztpraxen geschlossen bleiben - oder nur mit reduziertem Personal arbeiten.

Zudem ist geplant, dass Tausende Ärzte und Medizinische Fachangestellte vor Zweigstellen von gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland demonstrieren.

"Das ist nur der Beginn der öffentlichen Auseinandersetzung mit den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland. Wir stellen uns auf einen langen Kampf ein", sagte Dr. Dirk Heinrich, Sprecher der Allianz der deutschen Ärzteverbände, die mehr als 30 medizinische Organisationen vertritt.

Um den Protest zu bündeln, hat die Allianz eine Webseite eingerichtet. Auf www.praxisteams-deutschland.de können niedergelassene Ärzte ihre Teilnahme eintragen.

Dort erfahren Sie auch, welche Praxen in der Nachbarschaft am Protest teilnehmen. Außerdem wird aufgeführt, vor welchen Kassen-Zweigstellen Demonstrationen geplant sind.

"Auftakt für viele Protestaktionen"

Am Dienstag gehen die Honorarverhandlungen zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband weiter. Es treten der Bewertungsausschuss und danach der Erweiterte Bewertungsausschuss zusammen.

Große Hoffnungen, dass in der vierten Verhandlungsrunde eine zufriedenstellende Einigung glückt, hat die Allianz der Ärzteverbände offenbar nicht.

"Wir haben Hinweise darauf, dass sich an der Haltung der gesetzlichen Krankenkassen nichts geändert hat und dass ein für die Ärzte positives Ergebnis bei den anstehenden Verhandlungen unwahrscheinlich wird. Der Unmut an der Basis wird immer größer und daher wird der 10.10.2012 nur der Auftakt für viele andere Protestaktionen sein, die noch folgen werden", kündigte Heinrich an.

Auch KBV-Chef Dr. Andreas Köhler geht nicht davon aus, dass am Dienstag über das Honorar abschließend entschieden wird, weil der Unparteiische Vorsitzende, Professor Jürgen Wasem, schon für den 22. Oktober einen neuen Sitzungstermin anberaumt hat.

Sollte es doch zu einem Schiedsspruch kommen, wollen die Ärzte ihn aber auf keinen Fall widerstandslos hinnehmen.

"Wir werden auch einen Schlichterspruch gegen die Interessen der Ärzteschaft - und damit auch gegen eine Verschlechterung der ambulanten Versorgung unserer Patienten und Patientinnen, nicht akzeptieren", so Heinrich.

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