Angespannte Corona-Lage

RKI-Chef: „Das Coronavirus lebt von unseren Kontakten“

Trotz Impfstart: Die angespannte Corona-Lage dauert noch Wochen an, warnt Professor Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
RKI-Präsident Lothar Wieler äußert sich am Dienstag bei einer Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland.

RKI-Präsident Professor Lothar H. Wieler äußert sich am Dienstag bei einer Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland.

© Stefanie Loos/AFP POOL/dpa

Berlin. Mit dem eindringlichen Appell, auch über die Weihnachtsfeiertage so viele Kontakte wie möglich zu vermeiden, hat sich der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Professor Lothar H. Wieler, an die Öffentlichkeit gewandt. „Das Virus lebt von unseren Kontakten“, sagte Wieler. Dem Land ständen schwere Wochen bevor.

Die bevorstehenden Impfungen werden nach Ansicht Wielers vorerst nichts an der angespannten Gesamtsituation ändern. Bis die Fallzahlen sänken, werde es noch „mehrere Wochen“ dauern. Welche Bedeutung die neue Mutation des neuartigen Coronavirus SARS-CoV gewinnen könnte, sei noch nicht einzuschätzen.

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Mehr als 1,5 Millionen Infizierte

Aktuell haben sich nach Erkenntnissen des RKI 1.530.180 Menschen in Deutschland mit dem Virus infiziert. 1,1 Millionen gelten als wieder genesen. Rund 360.000 Menschen seien derzeit „aktiv infiziert“. Die am stärksten betroffenen Regionen verortete Wieler in Sachsen und Thüringen. Die Inzidenz in Deutschland liege inzwischen bei 198 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen.

Auch die Zahl der an und mit dem Virus gestorbenen Menschen steige kontinuierlich an, warnte der RKI-Chef. Ende Oktober seien in der Woche rund 380 Menschen an COVID-19 verstorben, Ende November rund 2500 und in Woche 50 seien bereits mehr als 3000 Corona-Tote registriert worden.

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RKI: Impfstoff ist sicher

Der Impfstoff, der ab 27. Dezember eingesetzt werden solle, sei „sicher und äußerst wirksam“, lobte Dr. Ole Wichmann, Arzt und Epidemiologe beim RKI am Dienstag das Produkt des Mainzer Unternehmens BioNTech.

Er verwies auf Ergebnisse der Studien, ausweislich derer vereinzelt Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen und auch Fieber in Folge der Impfung auftreten könnten. Die Symptome verschwänden jedoch bald wieder, so Wichmann.

Der Impfstoff werde auch im Einsatz weiter beobachtet. Noch nicht bekannt sei, ob der Impfstoff mehr als nur das Auftreten der Erkrankung bei den Geimpften verhindere, zum Beispiel auch die Fähigkeit unterdrücke andere anzustecken. Die bisherigen Erfahrungen deuteten darauf hin, dass dies so sei, sagte Wichmann. Zudem sei noch nicht ausreichend klar, wie lange die Wirkung der Impfung anhalte.

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