SARS-CoV-2

RKI relativiert die Todesrate durch das Coronavirus

Die Zahl der mit SARS-CoV-2 infizierten Patienten ist auch in den vergangenen 24 Stunden weiter gestiegen. Das Robert Koch-Institut relativiert aber die Tödlichkeit der Erkrankung.

Veröffentlicht:
Das RKI mahnt vor Panikmache: Man müsse von einer hohen „Untererfassung“ der Covid-19-Fälle in China ausgehen, so RKI-Vizepräsident Schaade. Geschätzt liege das Sterberisiko daher bei 0,2 bis 0,3 Prozent.

Das RKI mahnt vor Panikmache: Man müsse von einer hohen „Untererfassung“ der Covid-19-Fälle in China ausgehen, so RKI-Vizepräsident Schaade. Geschätzt liege das Sterberisiko daher bei 0,2 bis 0,3 Prozent.

© Paul Zinken / dpa

Berlin. In den vergangenen 24 Stunden sind weltweit weitere 1100 Menschen entdeckt worden, die mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert sind. Diese Zahl nannte der Vizepräsident des Robert Koch-Instituts Professor Lars Schaade am Vormittag in Berlin. Insgesamt seien damit 83.300 Menschen in nun 52 Ländern als Träger des Virus identifiziert.

In Deutschland sei die Zahl der entdeckten Infektionen um 27 auf 53 gestiegen, berichtete Schaade. Nach wie vor seien die Infektionsketten nachzuvollziehen. „Es ist kein breites Infektionsgeschehen festzustellen“, fasste Schaade seine Risikoeinschätzung zusammen.

Heimquarantäne wirkt

Maßnahmen wie die Heimquarantäne wie in Nordrhein-Westfalen könnten Infektionscluster zum Stillstand bringen. Die Suche nach möglichen Kontakten von bereits angesteckten Personen bleibe daher wichtigste Aufgabe im Kampf gegen das Virus.

Das Coronavirus sei tödlicher als die Grippe: So waren am Vortag Angaben aus dem Robert Koch-Institut interpretiert worden. Schaade wies darauf hin, dass dies nur auf Basis der tatsächlich identifizierten Fälle gelte. Man müsse allerdings von einer hohen „Untererfassung“ ausgehen. Damit sinke die Todesrate.

Vergleichbar mit starker Grippewelle

Es werde geschätzt, dass alleine in China möglicherweise nur fünf Prozent der tatsächlich Infizierten erfasst seien. Von diesen wiederum seien zwei bis drei Prozent gestorben. Gehe man von einer Untererfassung von zehn Prozent aus, sinke die Sterblichkeit auf einen Wert von 0,2 bis 0,3 Prozent der Erkrankten. Das sei vergleichbar mit einer starken oder sehr starken Grippewelle.

Schaade verwies erneut darauf, dass Seife und Wasser mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Händehygiene ausreichten. Es gebe zudem keine Evidenz dafür, dass Gesichtsmasken helfen könnten, das Virus abzuwehren.

Weltärztechef Montgomery mahnt zur Besonnenheit

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Professor Frank Ulrich Montgomery, rechnet frühestens im kommenden Jahr mit einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus – warnt aber vor Panik. „In ein paar Jahren werden wir mit einer weiteren grippeartigen Erkrankung leben, die Covid-19 heißt und gegen die wir impfen können. Jetzt gilt es den Übergang zu managen“, sagte Montgomery der „Passauer Neuen Presse“ (Freitag). Die Technik der Impfstoff-Gewinnung und -Zulassung dauere mindestens ein Jahr. „In einem günstigen Fall haben wir nächstes Jahr einen Impfstoff.“

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe Recht, wenn er sage, dass Deutschland an der Schwelle zur Epidemie sei, sagte Montgomery. Forschungsergebnisse aus Hamburg deuteten aber darauf hin, dass sich das Virus gerade abschwäche. „Richtig ist jetzt, wo immer möglich, den Ausgangspunkt der Infektion zu finden und Quarantäne-Maßnahmen in begrenzten Bereichen durchzuführen. Isolationsstationen in den Kliniken müssen mit Hochdruck geschaffen werden“, sagte Montgomery weiter.

Bei über 80 Prozent nur mit erkältungsähnlichen Symptomen zu rechnen

Abgeriegelte Ortschaften machten nur Sinn, „wenn in Dörfern oder Kleinstädten Verkehrsverbindungen leicht abgegrenzt werden können“, sagte der Chef des Weltärztebundes. „Vor allem müssen wir aber aufhören, Panik zu machen. Das Virus kann bei manchen Menschen zu schweren Erkrankungen führen. Bei über 80 Prozent führt es aber nur zu erkältungsähnlichen Symptomen. Dies ist aber nicht der Weltuntergang.“ (af/dpa)
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zum Umgang mit SARS-CoV-2

Hü und hott

„ÄrzteTag“-Podcast

COVID-19-Verdacht? Besuchsdienst oder Testzentrum anrufen!

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Lesetipps
Ein Mettbrötchen

© juefraphoto / stock.adobe.com

Tödlicher Einzeller im Hirn

Fallbericht: Amöbenenzephalitis nach Verzehr von rohem Fleisch?

Ärztin misst bei einer Patientin den Blutdruck

© goodluz / stock.adobe.com

Unter 120 mmHg

Striktere Blutdruckkontrolle bei Diabetes wohl doch sinnvoll