Recherche-Ergebnisse werden am Mittwoch veröffentlicht

SWR-Recherche: Nur Bruchteil der Rettungsdienste schnell genug

Der SWR hat Daten von bundesweit 283 Rettungsdienstbereichen abgefragt. Offensichtlich fehlen vielfach moderne Hilfsmittel, Defizite gebe es auch beim Qualitätsmanagement.

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Baden-Baden/Berlin. Reanimationen von Notfallpatienten geschehen in Deutschland zu selten in weniger als acht Minuten. Nach Berechnungen des SWR Data Lab schaffen bundesweit 24 Rettungsdienstbereiche den empfohlenen Richtwert, mehr als 130 Rettungsdienstbereiche indes nicht. In den übrigen Bereichen liegen keine Angaben vor.

Für die am Mittwoch veröffentlichte Recherche von SWR-Story, SWR-Wissen und SWR Data Lab wurden Anfragen zu Daten und Strukturen an 283 Rettungsdienstbereiche in ganz Deutschland gestellt und ausgewertet. Medizinische Fachgesellschaften empfehlen, dass 80 Prozent der Reanimationsfälle innerhalb von acht Minuten vor Ort professionell versorgt werden sollten.

Von mindestens 55.000 Reanimierten jährlich überleben laut Studie etwa 7.400. Wie aus den Berechnungen des SWR Data Lab weiter hervorgeht, könnten bis zu 10.000 weitere Menschen über strukturelle Verbesserungen und eine bessere Finanzierung des Rettungsdienstes überleben. Ein Problem ist laut Recherche, dass viele Hilfsmittel, wie Apps, Telefonanleitungen zur Reanimation oder standardisierte Notrufabfragen nur unzureichend vorhanden sind oder genutzt werden. Auch Qualitätsmanagementsysteme sind nur bei der Hälfte der befragten Rettungsdienstbereiche eingeführt, bei der anderen Hälfte gibt es dies nicht oder es wurden keine Angaben gemacht.

Insgesamt haben weniger als die Hälfte aller Rettungsdienstbereiche die zentralen Fragen der Rechercheanfrage des SWR überhaupt vollständig beantwortet. Derzeit arbeitet die Bundesregierung an einer Reform der Notfallversorgung in Deutschland. Darin soll es unter anderem darum gehen, die Strukturen wie Rettungsleitstellen und Notaufnahmen der Krankenhäuser besser zu vernetzen. (KNA)

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