Organtransplantationen

Schweriner Landtag: Regionale Strukturen bei Mindestmengen berücksichtigen!

Erst das Aus für das Perinatalzentrum Level eins in Neubrandenburg, jetzt droht dem Lebertransplantationszentrum in Rostock das gleiche Schicksal: Die Parteien im Schweriner Landtag stemmen sich dagegen.

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Die Auswirkungen der Mindestmengenregelungen unter anderem auf die Universitätsmedizin Rostock hat im Sozialausschuss des Schweriner Landtags zu einem Schulterschluss von SPD, Linken, CDU, Grünen und FDP geführt.

Die Auswirkungen der Mindestmengenregelungen unter anderem auf die Universitätsmedizin Rostock hat im Sozialausschuss des Schweriner Landtags zu einem Schulterschluss von SPD, Linken, CDU, Grünen und FDP geführt.

© Jens Büttner/dpa

Schwerin. Die Auswirkungen der Mindestmengenregelungen auf die Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern führen zu einem breiten Schulterschluss der Parteien im Schweriner Landtag: SPD, Linke, CDU, Grüne und FDP stimmten im Sozialausschuss dafür, nach Wegen für einen Weiterbetrieb des Lebertransplantationszentrums an der Universitätsmedizin Rostock zu suchen. Ziel ist eine Ausnahmegenehmigung.

Das Zentrum hatte die Zahl der geforderten Lebertransplantation im vergangenen Jahr deutlich verfehlt: Es wurden nach Angaben der SPD zehn Transplantationen durchgeführt, gefordert sind doppelt so viele.

Appell an den G-BA

Der Ausschuss beschäftigte sich in seiner Sitzung aber auch grundsätzlich mit den Auswirkungen von Mindestmengen auf den ländlichen Raum und appellierte an den zuständigen G-BA, die Strukturen vor Ort stärker zu berücksichtigen. Die Entscheidungen des G-BA zu Mindestmengen hätten "deutliche Auswirkungen für die flächendeckende gesundheitliche und medizinische Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern". Als Beispiel nennt der Ausschuss den Wegfall des Perinatalzentrums Level eins in Neubrandenburg.

Zu den beschriebenen Auswirkungen zählen unter anderem längere Fahrtzeiten für Patienten und Beeinträchtigungen in der Nachsorge. Befürchtet werden auch negative Auswirkungen auf die Organentnahme, weil diese an die Expertise einzelner Fachärzte gebunden sei . Ob alle Spezialisten aber in Rostock bleiben, wenn Lebertransplantationen dort nicht mehr möglich sind, bezweifeln die Politiker.

Bald auch weniger Nierentransplantationen?

Die enge Verbindung zwischen Leber- und Nierentransplantation könnte überdies zur Folge haben, dass wegen einer geringeren Zahl von Patienten und Ärzten auch weniger Nieren in Rostock transplantiert werden. Der Sozialausschuss griff auch zuvor von der Ärztekammer des Landes geäußerte Vorbehalte auf und verwies auf eine erschwerte Fort- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten und auf negative Folgen für Forschung und Lehre, wenn das Transplantationszentrum in seiner Arbeit eingeschränkt wird.

Als Ausweg hofft der Ausschuss auf eine Ausnahmeregelung, die auch in vereinzelten anderen Bundesländern erteilt wurde. Die Landesregierung sollte nach Ansicht des Ausschusses auch prüfen, warum in angrenzenden Bundesländern höhere Eingriffszahlen erreicht werden. Daraus sollten Maßnahmen abgeleitet werden, mit denen Kliniken potenzielle Patienten für Eingriffe in Mecklenburg-Vorpommern gewinnen könnten. (di)

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