Mehr Geld fürs Impfen

Spahn: Ärzte sollen höhere Vergütung für Corona-Impfung erhalten

28 Euro statt bislang 20 Euro je Impfung gegen Corona soll es geben. Schon am kommenden Montag will Noch-Gesundheitsminister Spahn die entsprechende Verordnung unterzeichnen, in Kraft treten soll sie am Dienstag.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht: | aktualisiert:
Jens Spahn, geschäftsführender Bundesgesundheitsminister, spricht vor der Bundespressekonferenz über die aktuelle Situation in der Corona-Pandemie.

Jens Spahn, geschäftsführender Bundesgesundheitsminister, spricht vor der Bundespressekonferenz über die aktuelle Situation in der Corona-Pandemie.

© Wolfgang Kumm/dpa

Berlin. Arztpraxen sollen für die Corona-Impfungen in Kürze mehr Geld bekommen. Die Vergütung solle von derzeit 20 Euro je Impfung auf 28 Euro steigen, kündigte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag vor Journalisten in Berlin an.

Zudem sei ein Wochenendzuschlag in Höhe von nochmals acht Euro je Piks vorgesehen. Auf diese Weise sollten den Ärztinnen und Ärzten „mehr Anreize“ geboten werden, um ihren Praxisalltag auf das Impfen auszurichten.

Am kommenden Montag wolle er die entsprechende Verordnung auf den Weg bringen, gelten solle sie ab Dienstag, kündigte der Minister an.

KBV: Schritt genau zur rechten Zeit

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, nannte die geplante höhere Vergütung der Impfung „ein wertvolles und richtiges Signal in Richtung der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen“. Deutschland stehe vor der Herausforderung, in den nächsten Wochen „so viele Menschen so schnell wie möglich zu impfen“, so Gassen. Auch KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister sprach von einem Schritt „genau zur rechten Zeit“.

Erst am Donnerstag hatten die KBV-Vorstände in einem Schreiben an Spahn und die „Ampel“-Parteichefs für bessere Rahmenbedingungen für das Impfen in Praxen geworben.

Hintergrund sind die aktuell stark steigenden Corona-Inzidenzen, denen mit mehr Erst- und Zweitimpfungen sowie Auffrischungsimpfungen auch in Praxen begegnet werden soll. „Impfen macht den entscheidenden Unterschied, das gilt auch weiterhin“, betonte Spahn.

Ab Samstag wieder kostenlose Bürgertests

Nötig seien aber auch mehr Tests. Zu diesem Zweck würden die Gratis-Bürgertests erneut eingeführt. Die Testverordnung werde er noch an diesem Freitag unterzeichnen, in Kraft treten solle sie am Samstag, erklärte Spahn. Laut Ministerium hat dann jede Bürgerin und jeder Bürger unabhängig vom Impf- oder Genesenen-Status mindestens einmal pro Woche Anspruch auf einen kostenlosen Antigen-Schnelltest (PoC-Test).

Beteiligen will sich der Bund weiter am Betrieb der Impfzentren der Länder. Stand heute gebe es wieder gut 170 Zentren, hinzu kämen 600 mobile Impfteams, so Spahn. Ebenfalls per Verordnung solle sichergestellt werden, dass die Zentren bis mindestens Ende April 2022 vom Bund hälftig finanziert werden.

Aktuell stiegen die Impfbestellungen der Impfzentren und Arztpraxen wieder „deutlich“ an, sagte Spahn. Allein in dieser Woche seien mehr als 4,3 Millionen Dosen an die Zentren und via Großhandel an die Praxen ausgeliefert worden. Das sei eine Vervierfachung im Vergleich zu den vergangenen Wochen. Mittlerweile hätten auch mehr als zehn Prozent der Über-60-Jährigen eine Booster-Impfung bekommen – in Berlin mehr als 20 Prozent.

„Aktuelle Situation ist ernst“

Dennoch sei die Situation „ernst, und ich empfehle uns allen, sie auch ernst zu nehmen“, wiederholte Spahn einen ähnlich lautenden Satz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu Beginn der Pandemie. Das RKI hatte am Freitag eine bundesweite 7-Tage-Inzidenz von mehr als 260 gemeldet. Auch der R-Wert liege seit Ende September bei über eins, warnte Spahn.

Was so hohe Infektionszahlen bei gleichzeitig zu geringer Impfquote bedeuten würden, lasse sich auf einigen Intensivstationen ablesen. Besonders dramatisch sei die Situation in Sachsen, Thüringen und Bayern.

Dort gebe es Kliniken, die jetzt schon „über dem Limit“ seien. „Das ist bitter, und das ist die Situation, die wir immer vermeiden wollten und weiter vermeiden wollen.“ Gelinge das nicht, drohe dem „ganzen Land ein bitterer Dezember“, sagte Spahn.

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