Kommentar – Pflegepersonal-Stärkungsgesetz

Spahns Kontrollpaket

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Wir haben verstanden, gibt Jens Spahn gerne in sozialen Medien zu Protokoll: In der Pflege gebe es noch viel zu tun – "wir packen es an". Das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) gibt in seiner verschärften Fassung, die das Bundeskabinett am Mittwoch beschließen wird, einen Vorgeschmack darauf, welchen Kurs die große Koalition dabei wählt: Kontrolle pur.

Allem Gerede von Entbürokratisierung zum Trotz verdonnert Spahn mit den "Pflegepersonalquotienten" jede Klinik zum Check-up. Häuser, die nicht ausreichend Pflegepersonal vorhalten, müssen demnach mit Vergütungskürzungen rechnen. Ob dieses Vorhaben mehr als Theaterdonner ist, hängt – wie so oft – von der Umsetzung ab.

Denn unklar ist, wo Klinikmanager bei drohenden Strafen neue Pflegekräfte im leer gefegten Arbeitsmarkt herholen sollen. So gesehen eröffnet der "Spahn-Quotient" einen neuen Anlauf, um zu einer Marktbereinigung in der Kliniklandschaft zu kommen. Das Krankenhaus-Strukturgesetz, Anfang 2016 in Kraft getreten, hat sich als stumpfes Schwert erwiesen – zu strategieanfällig ist seine Umsetzung. Doch was passiert, wenn versorgungsrelevante Landkrankenhäuser im Kampf um Pflegekräfte auf der Strecke bleiben? Der Bundesrat wird Spahns Gesetz so kaum durchwinken.

Lesen Sie dazu auch: Pflegeuntergrenzen - Jede Klinik kommt unter die Lupe

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel: Das große Schweigen im Wahlkampf

Gemeinsamer Bundesausschuss

G-BA: prüft Neufassung von Pflegerichtlinien

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Themenseite

Alles zur Bundestagswahl 2025

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Ein Mädchen unter einer Decke blickt aus kurzer Entfernung auf einen Smartphone-Bildschirm.

© HRAUN/Getty Images

Systematischer Review

Zeit am Bildschirm: Ab wann steigt das Risiko für Myopie?