Stiftungskapital soll Lübecker Unimedizin retten

LÜBECK (di). Die Lübecker Universität will den Studiengang Medizin durch eine Mischung von reduzierter Ausbildung und Stiftungskapital retten. Zugleich erwartet man, dass auch der Kieler Standort seinen Sparbeitrag leistet.

Veröffentlicht:

"Wir brauchen eine schnelle Entscheidung, der Ball liegt jetzt beim Land", sagte Uni-Präsident Professor Peter Dominiak bei der Vorstellung des Lübecker Alternativkonzeptes zu der von der schleswig-holsteinischen Landesregierung aus Kostengründen geplanten Schließung der Medizinerausbildung.

Das Konzept sieht vor, dass die Zahl der Medizinstudienplätze in Kiel und Lübeck im ersten klinischen Semester auf jeweils 160 je Standort gesenkt wird. Derzeit werden in Kiel 235 und in Lübeck 250 Studenten im ersten Semester ausgebildet (Gesamtzahl in Lübeck: rund 1500 Medizinstudenten). Damit liegen beide Standorte deutlich über der schon vor Jahren in einem Gutachten empfohlenen Zahl von 160. Diese Zahl war auch in einer Zielvereinbarung, die die Präsidenten der Hochschulen unterzeichnet hatten, festgehalten. Die Überschreitung ist unter anderem in der von Studenten hoch geschätzten Ausbildung im Norden begründet. Die Kosten dafür kann das Land wie berichtet nicht mehr schultern. Die mit einer Schließung verbundene Einsparung in Höhe von rund 25 Millionen Euro jährlich will Lübeck durch eine Lastenverteilung auf beide Standorte erreichen. Danach müsste Kiel neun Millionen Euro, Lübeck 17 Millionen Euro tragen. Lübeck will dies zum Teil durch schon zugesagte Mittel einer Stiftung kompensieren. Hinzu kommen Einsparungen in der Ausbildung, die aus der geringeren Zahl an Studenten resultieren. Zugleich plant Lübeck durch die Stiftung und Pläne zur Erhebung von Studiengebühren eine höhere Unabhängigkeit vom Land.

Ob das Konzept angenommen wird, ist offen. Vom Kieler Standort ist wegen der Einsparungen Widerstand zu erwarten. Die geringere Zahl von Medizinstudenten würde Schleswig-Holstein in der Ausbildung unter den Bundesdurchschnitt drücken. Die vielen Kritiker der Einsparpläne des Landes hatten unter anderem auf den dringend benötigten Medizinernachwuchs im Norden verwiesen. Hinzu kommen die wirtschaftlichen Folgen einer Schließung in Lübeck, die voraussichtlich das Aus für die ganze Uni bedeuten würde.

Lesen Sie dazu auch: Weiter Kampf um Studiengang Medizin in Lübeck

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Votum der Bundesrats-Fachausschüsse

Klinik-Transformationsfonds: Bund und Länder im Clinch

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Pathomechanismen ungeklärt

Schlechteres Lipidprofil bei Alkohol-Abstinenz

Lesetipps
Gehirn umgeben von Zuckerwürfeln

© olga_demina / stock.adobe.com

Hormonregulation im Fokus

Wie Adipositas das Gehirn verändert

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Drei MRT Bilder des Gehirns der Patientin am Tag der Aufnahme.

© Dr. med. M. Wolfram, S. Hüge, C. Strasilla, S. Wydra, PD Dr. med. A. Kunze

Kasuistik

Woher kamen die „tierischen“ Kopfschmerzen der Patientin?