Kommentar – KBV-Vertreterversammlung
Stiller Paradigmenwechsel
Von einem Schmusekurs mit der Politik ist der amtierende Vorstand der KBV weit entfernt. Im Gegenteil: Der Ton ist schärfer geworden. Das wurde am Montagvormittag in der Vertreterversammlung in Erfurt deutlich.
Wer Leistungsausweitungen fordert und sich damit quasi vom Wirtschaftlichkeitsgebot des SGB V verabschiedet, der müsse auch dafür sorgen, dass die Zeche bezahlt wird, machte Dr. Andreas Gassen unmissverständlich klar. Und in Anspielung auf das Vorhaben der Politik, die Sprechstundenzeiten um fünf Stunden pro Woche zu erweitern, drohte der KBV-Chef: "Ohne zusätzliches Honorar wird keine Stunde zusätzlich gearbeitet." Das klingt nicht danach, dass es zwischen Ministerium und KBV bereits eine solide Gesprächsbasis gibt. Immerhin werden Kontakte zur Leitungs- und Fachebene im Ministerium eingeräumt.
Derweil bekräftigte der neue Hausherr im Ministerium seine Forderung nach mehr Gerechtigkeit bei der Terminvergabe und übt Zweifel am Nutzen der Gesundheitskarte.
In Sachen Lockerung des Budgetdeckels bleibt der Minister unverbindlich: ein bisschen mehr Gerechtigkeit, aber keine völlige Abkehr vom Budget. Das erwartet wohl auch die KBV nicht. Und dennoch pocht sie zu Recht darauf, dass erbrachte Leistungen auch bezahlt werden.
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