Kommentar
Umschiffbare Klippen
Findet die medizinische Versorgung in verschiedenen Dörfern in Niedersachsen bald auch auf der Straße statt? Wenn es nach der dortigen KV und AOK geht, dann ja.
Denn in einem gemeinsamen Projekt mit VW und T-Systems wollen sie dafür sorgen, dass Ärzte demnächst in einem medizinisch ausgerüsteten Transporter durch die Lande ziehen und Patienten hausärztlich versorgen, die zum Beispiel aus Altersgründen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und/oder in Gegenden leben, in denen die Hausarztpraxen längst aufgegeben wurden.
Die Ärztekammer Niedersachsen könnte das Pilotprojekt noch blockieren - weil die ärztliche Tätigkeit im Umherziehen für Ärzte in Deutschland grundsätzlich berufsrechtswidrig ist.
Doch diese rechtlichen Klippen sind umschiffbar. Die Kammer könnte ihr Placet auch in der Form geben, dass sie Vertragsärzten - auf Antrag - dieses Recht einräumt. Einen Versuch ist das Projekt auf jeden Fall wert.
Scheitern könnte es in diesem Fall nur noch dann, wenn die Akzeptanz der Patienten auf breiter Basis fehlt. Und das sollte letztlich der Gradmesser für alle Ideen sein, die dazu beitragen könnten, den Ärztemangel auf dem Land erfolgreich einzudämmen.
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