US-Gesundheitsökonom

Uwe Reinhardt stirbt im Alter von 80 Jahren

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Wer als Gesundheitsökonom in den USA die Fahne des deutschen Solidarprinzips und der Krankenversicherung für alle Bürger hochhält, der stößt auf erbitterte Gegner.

"An den Kommunisten Uwe Reinhardt" waren schon vor 25 Jahren E-Mails gerichtet, die der Empfänger gelassen und mit breitem Grinsen einem zufällig anwesenden Gast aus Deutschland zur Lektüre empfahl. Professor Uwe Reinhardt, Adressat der unfairen Mail-Attacke und über Jahrzehnte einer der renommiertesten Gesundheitsökonomen der USA, ist in der vergangenen Woche im Alter von 80 Jahre in Princeton im Bundesstaat New Jersey gestorben.

In Osnabrück geboren, verließ er schon in jungen Jahren sein Elternhaus. Mit 90 Dollar in der Tasche kam Reinhardt als 18-Jähriger in Kanada an und schlug sich zunächst mit Hilfsarbeiten durch.

Sein weiterer Lebensweg führte den Wirtschafts-Studenten von der kanadischen Provinz-Uni Saskatchewan über mehrer Zwischenstationen auf den Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie an der renommierten Princeton-University in New Jersey. Ein langer Weg, bei dem der Wissenschaftler stets seinen Prinzipien treu blieb: Er war authentisch, humorvoll und streitbar, wenn es um Werte ging, die Senator Bernie Sanders aus Vermont so formulierte: Reinhardt kämpft dafür, dass Gesundheitsversorgung ein Recht ist, und kein Privileg. Sein Vorbild war dabei das deutsche Gesundheitswesen. Warum wird es von Lobbyisten zerredet, fragte er bei Besuchen in der alten Heimat.

Große Sorgen bereitete ihm Donald Trump. "Er hat von Gesundheitspolitik keinen blassen Schimmer", analysierte Reinhardt im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung", der er über Jahrzehnte sehr gewogen war. Was Trump in Zukunft anrichtet, wird Reinhardt nicht mehr erleben. Der Wissenschaftler, von Kollegen als "nationales Gewissen der USA" bei gesundheitspolitischen Diskussionen bezeichnet, ist kurz nach seinem 80. Geburtstag an einer Sepsis gestorben.

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