Kritik an monatlicher Pro-Kopf-Pauschale
Altenpflegeverbände fordern verlässliche Finanzierung von Pflegeschulen
Altenpflegeverbände der großen Kirchen mahnen eine auskömmliche Finanzierung von Pflegeschulen an. Das derzeitige Finanzierungssystem berge Risiken – vor allem für kleinere Schulen.
Veröffentlicht:Berlin. Altenpflegeverbände der beiden großen Kirchen in Deutschland haben eine auskömmliche Finanzierung von Pflegeschulen gefordert. Statt einem monatlichen Pro-Kopf-Betrag je Schüler sei eine „stabile Kursfinanzierung über die gesamte Ausbildungszeit“ nötig, erklärten der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) und der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) in einer am Montag verbreiteten Mitteilung.
Im derzeitigen Finanzierungssystem erhielten die Pflegeschulen monatlich je Schüler einen festen Betrag aus dem Ausbildungsfonds des jeweiligen Bundeslandes erstattet. Brächen überdurchschnittlich viele Azubis die Lehre ab, wie dies zuletzt in Nordrhein-Westfalen mit einer Abbrecherquote von 46 Prozent der Fall gewesen sei, könnten Fixkosten wie etwa Ausgaben für das Lehrpersonal nicht mehr verlässlich refinanziert werden. Dies schade vor allem kleinen Pflegeschulen. Diese hätten häufig keine oder nur geringe Rücklagen.
„Kursfinanzierung während der gesamten Ausbildung“
„Pflegeschulen brauchen eine verlässliche Kursfinanzierung über die gesamte Ausbildungsdauer von drei Jahren anstelle der monatlichen Pro-Kopf-Finanzierung“, sagte DEVAP-Vorsitzender Wilfried Wesemann. Nur dann lasse sich eine stabile pädagogische Qualität sicherstellen. Dies sei auch angesichts des akuten Mangels an Lehrpersonal in der Pflege von Bedeutung.
Die Verbände riefen die für die Ausbildungsoffensive Pflege verantwortlich zeichnenden Bundesministerien für Gesundheit (BMG) und für Senioren (BMFSFJ) dazu auf, die Verordnung zur Ausbildungsfinanzierung entsprechend zu ändern. Um gleiche Chancen in der Pflegeausbildung herzustellen, seien zudem die stark variierenden Pauschalen in den einzelnen Bundesländern anzugleichen, so Wesemann.
Die Verbände vertreten eigenen Angaben zufolge mehr als 2.200 stationäre Einrichtungen der Altenhilfe, rund 1.500 ambulante gesundheits- und sozial-pflegerische Dienste sowie 180 Pflegeschulen und zahlreiche Tagespflegen. (hom)