Verbraucherschützer beklagt zu viele Hospitalisierungen

HAMBURG (dpa). In der Debatte über mögliche Schließungen von Krankenhäusern hat sich die Verbraucherzentrale eingeschaltet.

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"Die Patienten werden zum Teil zu schnell eingewiesen, insofern gibt es zu viele Betten und möglicherweise auch zu viele Kliniken", sagte Christoph Kranich von der Hamburger Verbraucherzentrale der Nachrichtenagentur dpa.

Es seien Fälle bekannt, in denen Krankenhäuser niedergelassenen Ärzten Prämien für Einweisungen zahlten.

Damit reagierte Kranich auf die Forderung des Chefs der Barmer GEK, Dr. Christoph Straub, Strukturreformen bei den Kliniken vorzunehmen und Krankenhausbetten abzubauen. Bei Krankenhausvertretern war Straub mit seinem Appell auf Ablehnung gestoßen.

Kranich erinnerte an die Risiken einer Krankenhauseinweisung. "Das Krankenhaus macht ja auch krank", sagte er mit Blick etwa auf Krankenhauskeime, an denen bis zu 15 000 Menschen jährlich stürben.

Allerdings dürfe die Alternative zu weniger Einweisungen nicht sein, dass Kranke ohne Behandlung zu Hause lägen.

So müssten die Kassenärztlichen Vereinigungen durch Umverteilung der Honorare dafür sorgen, dass auch in ländlichen Regionen genügend niedergelassene Mediziner für die ambulante Versorgung bereit stünden.

Die Krankenkassen ihrerseits müssten die ambulanten Pflegedienste üppiger ausstatten. Dies könnten sie sich leisten, wenn weniger Menschen ins Krankenhaus kämen. Die Verzahnung zwischen stationärer und ambulanter Versorgung müsse besser werden, fügte der Verbraucherschützer hinzu.

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 03.01.201211:16 Uhr

"Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken" (Karl Kraus)

Da drängeln sich die Hamburger "Fachärzte für Verbraucherschutz" ziemlich weit nach vorne. Denn dass wir Vertragsärzte unsere Patienten nach Lust und Laune in beliebig viele, freie Krankenhausbetten einweisen, wenn wir am Praxisvormittag mal wieder schlechte Laune haben, ist ja nicht nur dem Barmer-GEK-Vorstand weithin bekannt?

Jede Menge Kohle als Prämie für selbstverständlich unnötige stationäre Einweisungen zu kassieren, wird zwar berufs- und strafrechtlich geahndet. Aber man kann es ja einfach mal als "Gerücht" in die Welt setzen. Sehr effektiv wäre auch, den Verdacht zu äußern, Klinikeinweisungen würden erfolgen, d a m i t nosokomiale Krankenhausinfektionen bei den Ärzten dort für Vollbeschäftigung sorgen. Für die Zahl von bis zu 15.000 Toten pro Jahr durch extra "krankmachende Krankenhauskeime" gibt es zwar keinen Beleg, aber einen Versuch ist es angesichts von 858.768 Sterbefällen in Deutschland im Jahr 2010 (Quelle Stat. Bundesamt) allemal wert.

Optimal wäre es allerdings, ambulante Pflegedienste derart "üppig" auszustatten, dass diese dann auch ambulante Operationen zu Hause im Patientenschlafzimmer organisieren könnten.
Mf+k+sarkastischen Grüßen, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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