Minus in 2014

Weniger Geld im GKV-Safe

Die Finanzreserven der GKV sind 2014 geschmolzen. Weil viele Kassen im vergangenen Jahr Prämien an ihre Versicherten ausgezahlt und hohe Ausgaben beim Krankengeld notiert haben, landen sie im Minus. Auch im Gesundheitsfonds ist jetzt weniger Geld als noch 2013.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Nicht mehr so prall gefüllt wie noch 2013 ist der Tresor der gesetzlichen Krankenversicherung.

Nicht mehr so prall gefüllt wie noch 2013 ist der Tresor der gesetzlichen Krankenversicherung.

© Jochen Zick / picture alliance / Keystone

BERLIN. Unter Berücksichtigung von Sonderfaktoren - Prämienausschüttungen und zusätzlichen Satzungsleistungen - haben die gesetzlichen Krankenkassen nach Sichtweise des Bundesgesundheitsministeriums 2014 ein "weitgehend ausgeglichenes" Finanzergebnis erzielt.

Die mehrjährige Phase der Überschüsse und wachsenden Finanzreserven ist damit allerdings auch ihrem Ende entgegen gegangen.

Das Finanzpolster im Gesamtsystem ist um 2,3 Milliarden auf nunmehr 28 Milliarden Euro geschrumpft: 15,5 Milliarden Euro bei den Kassen, 12,5 Milliarden Euro im Gesundheitsfonds.

Mit dieser Reserve stehe die GKV "auf einer soliden Grundlage", sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe am Mittwoch anlässlich der Vorlage der GKV-Finanzergebnisse für 2014.

Hohe Prämienzahlungen

Den Einnahmen der Krankenkassen von 204,1 Milliarden Euro standen Ausgaben von 205,3 Milliarden Euro gegenüber. 711 Millionen Euro schütteten insbesondere einzelne Ersatzkassen als Prämien an Versicherte aus, zusätzliche Satzungsleistungen kosteten 313 Millionen Euro.

Ohne diese Sonderfaktoren wäre das Finanzergebnis weitgehend ausgeglichen gewesen, argumentiert das Bundesgesundheitsministerium.

Allerdings ist die Finanzlage bei den einzelnen Kassenarten unterschiedlich: Die AOKen erzielten einen Überschuss von 421 Millionen Euro, die Ersatzkassen verbuchten ein Defizit von 1,08 Milliarden Euro, die BKKen ein Minus von 334 Millionen Euro, die IKKen eines von 219 Millionen Euro.

Belastet wurde der Gesundheitsfonds insbesondere durch den um 3,5 Milliarden Euro vorübergehend gesenkten Bundeszuschuss. Die von den Kassen erhaltenen Beitragseinnahmen stiegen um 3,9 Prozent auf 188,1 Milliarden Euro, die nach dem Morbi-RSA an die Kassen gezahlten Zuweisungen stiegen um vier Prozent auf 199,6 Milliarden Euro.

Deren Leistungsausgabenzuwächse lagen im Schnitt mit 5,2 Prozent je Versicherten genau auf der Prognose des Schätzerkreises. Bei nahezu konstanten Verwaltungskostenausgaben lag der Gesamtausgabenzuwachs je Versicherten bei 4,9 Prozent.

Langzeit-Krankheit belastet

Sorge bereitet dem Ministerium offenbar der mit 8,2 Prozent hohe Zuwachs bei den Ausgaben für Krankengeld, das inzwischen ein Volumen von 10,6 Milliarden Euro erreicht. Das sei eine Verdoppelung binnen zehn Jahren.

Maßgebliche Ursachen seien die Zunahme der Krankengeldbezieher in höheren Altersgruppen bei steigendem Renteneintrittsalter sowie der Anstieg von lang dauernden psychischen Erkrankungen. Unternehmen und Kassen seien gefordert, die betriebliche Gesundheitsförderung zu verstärken.

Ein Sondergutachten des Sachverständigenrates, das für den Sommer erwartet wird, soll dazu eine Analyse sowie Vorschläge liefern.

Als "moderat" bewertet das Bundesgesundheitsministerium den Zuwachs von neun Prozent bei den Arzneimittelausgaben. Drei Prozentpunkte seien auf den ausgelaufenen erhöhten Rabatt von 16 Prozent am 31. Dezember 2013 zurückzuführen.

Mit der Vereinbarung von Erstattungsbeträgen, Rabattverträgen und aufgrund des bis 2017 laufenden Preismoratoriums erhofft sich das Ministerium eine stabilisierende Wirkung.

Für die vertragsärztliche Versorgung geht das BMG von einem Zuwachs von 3,9 Prozent aus, das sind etwa 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro. Dieser Wert beruht allerdings auf Schätzungen.

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