Ausländische Fachkräfte
Wie gelingt Integration?
Es geht nicht nur um Sprachhürden: Pflegekräfte aus dem Ausland stehen im Fokus beim Gesundheitspflegekongress 2015.
Veröffentlicht:HAMBURG. Immer mehr ausländische Pflegefachkräfte und Ärzte arbeiten in Deutschland - für Gesundheitseinrichtungen eine Möglichkeit, den Personalmangel auszugleichen. Doch die Integration gelingt nicht immer: "Das Hauptproblem sind die Sprachschwierigkeiten", berichtet Andreas Bernard, Pflegedirektor am Asklepios Westklinikum Hamburg.
Das in der Regel geforderte B2-Sprachniveau des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens reiche oft nicht aus, um komplexe medizinisch-pflegerische Sachverhalte zu erfassen und zu vermitteln. "Zudem zeigen sich oft kulturell bedingte Unterschiede im Verständnis von Krankheit und Pflege. Auch die Inhalte der Ausbildung im Ausland sind häufig ganz andere", so Bernard weiter.
Willkommenskultur gestalten
Wie können diese Hürden überwunden, wie kann eine Willkommenskultur gestaltet werden? Das diskutieren Expertinnen und Experten auf dem 13. Gesundheitspflege-Kongress, der am 9. und 10. Oktober in Hamburg von Springer Medizin veranstaltet wird.
Im Asklepios Westklinikum ist ein neues Projekt angelaufen, das Bachelor-Absolventen aus Italien den Einstieg in den Pflegejob erleichtern soll. "Wir investieren zwei Monate", so Bernard. "In dieser Zeit erhalten die zukünftigen Mitarbeiter einen Kurs zur Vertiefung ihrer Deutschkenntnisse und theoretischen Unterricht, um zu verstehen, wie die Pflege in Deutschland funktioniert."
Sie bekommen dabei das volle Entgelt, werden aber nur stundenweise auf Station eingesetzt - angeleitet von einer Mentorin oder einem Mentor. Die jungen Italiener bekommen einen günstigen Wohnraum und werden bei Ämtergängen persönlich begleitet.
Über 70 000 ausländische Pflegekräfte waren 2013 in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt, damit ist laut einer neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung ein Zuwachs von 13 Prozent bei EU-Ausländern und von fünf Prozent bei Zuwanderern aus anderen Ländern gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.
Bernard: "Für uns sind ausländische Mitarbeiter ein Weg, um von der Leiharbeit wegzukommen." Beim 13. Gesundheitspflege-Kongress wird auch die Pflege im Ausland in den Blick genommen: Wie gehen andere Nationen - wie Schweden, Irland, Österreich oder die Schweiz - mit dem Mangel an qualifiziertem Personal um?
Weitere Themen auf dem Kongress: Hygienemanagement sowie Möglichkeiten und Grenzen der Kompressionstherapie. Kooperationspartner des Kongresses sind neben den Asklepios Kliniken Hamburg die Unikliniken Hamburg-Eppendorf und Schleswig-Holstein, der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), das Albertinen-Diakoniewerk und die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. (an)
Informationen zum Kongress:
Andrea Tauchert, Tel. 030/82787-5510,
andrea.tauchert@springer.com