Ernährung

Zucker in Baby- und Kindertees wird verboten

Der Bundesrat hat einer Verordnung zugestimmt, wonach der Zusatz von Zucker in Tees für Kinder verboten wird. Kritik kommt von Verbraucherschützern und der Opposition.

Margarethe UrbanekVon Margarethe Urbanek Veröffentlicht:
Dickmacher für die Kleinsten? Dem will Landwirtschaftsministerin Klöckner jetzt einen Riegel vorschieben.

Dickmacher für die Kleinsten? Dem will Landwirtschaftsministerin Klöckner jetzt einen Riegel vorschieben.

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Berlin. Kräuter- und Früchtetees für Säuglinge und Kleinkinder dürfen künftig keinen zugesetzten Zucker mehr enthalten. Auch andere süßende Zutaten wie Honig, Malzextrakt, Sirupe und Dicksäfte sind künftig verboten. Der Bundesrat hat am Freitag einer entsprechenden Verordnung der Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) zugestimmt.

Vorgeschrieben sind auch Verpackungshinweise für die Eltern, beim Zubereiten auf die Zugabe von Zucker und Ähnlichem zu verzichten. Außerdem soll gekennzeichnet werden, ab welchem Kindesalter die Getränke verwendet werden können. Analog zum Mindestalter für die Einführung von Beikost soll das Mindestalter hierfür vier Monate betragen.

Die neue Verordnung ist ein Baustein der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz. Mit ihr verfolgt die Bundesregierung das gesundheitspolitische Ziel, Übergewicht und Adipositas in Deutschland zu bekämpfen, um langfristig auch zu weniger ernährungsbedingten Erkrankungen zu kommen.

Kritiker verstummen noch nicht

Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisiert die verabschiedete Verordnung als „Ablenkungsmanöver“. Oliver Huizinga, Leiter Recherche und Kampagnen bei Foodwatch: „Im Kampf gegen Fettleibigkeit und Fehlernährung versagt Julia Klöckner auf ganzer Linie. Ihre freiwilligen Verabredungen mit der Industrie funktionieren hinten und vorne nicht, und jetzt versucht sie, ihr politisches Scheitern mit dem Verbot von gesüßten Babytees zu überdecken – ein Nischenprodukt, das im Einzelhandel ohnehin kaum mehr eine Rolle spielt.“

Laut der am Freitag verabschiedeten Verordnung betrifft das Zuckerverbot für Kräuter- und Früchtetees, die Zucker oder andere süßende Zutaten enthalten, 37 und die neuen Informationspflichten 85 auf dem Markt befindliche Produkte.

Verpflichtung statt Freiwilligkeit gefordert

Renate Künast, ernährungspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen, begrüßte am Freitag zwar das Zuckerverbot, mahnt jedoch: „Diese Minimalregelung reicht längst nicht aus.“ Künast zufolge brauche es „klare Regelungen, damit Fertiglebensmittel besser und gesünder werden: Dazu gehören unter anderem verbindliche und ambitionierte Reduktionsziele gegen zu viel Zucker, Fett und Salz in Fertiglebensmitteln, eine Einschränkung des Kindermarketings und eine deutsche und EU-weite Einführung des Nutriscore.“

Grund für die Kritik, die auch seitens medizinischer Fachgesellschaften laut wird: Die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie ist eine freiwillige Selbsterklärung der Wirtschaft, bis 2025 schrittweise Zucker, Fette und Salz in Fertiglebensmitteln zu reduzieren. Kritikern geht das nicht weit genug, sie fordern verpflichtende Maßnahmen für die Industrie.

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