Patientenberatung

Zukunft der UPD: gGmbH oder Stiftung?

Die Unabhängige Patientenberatung soll neu aufgestellt werden. Strittig ist das Wie: Das bisher favorisierte Stiftungsmodell scheint einigen Gesundheitspolitikern zu politikfern.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:
Patientenberatung: Wie soll sie künftig organisiert werden? Darüber hat der Gesundheitsausschuss des Bundestags beraten.

Patientenberatung: Wie soll sie künftig organisiert werden? Darüber hat der Gesundheitsausschuss des Bundestags beraten.

© UPD / von Ploetz

Berlin. Eine Neuaufstellung der Unabhängigen Patientenberatung (UPD) nimmt über den Status von Gedankenspielen hinaus Konturen an. Am Mittwoch hat sich der Gesundheitsausschuss des Bundestags mit dem Thema befasst.

Hintergrund ist das Auslaufen der Förderperiode für den gegenwärtigen Betreiber der UPD, der Sanvartis GmbH, Ende 2022. Der nach einem kontroversen Ausschreibungsverfahren erfolgte Zuschlag für das Unternehmen war von Anfang an umstritten. Konsens gibt es aber in der Einsicht, dass eine erneute Diskontinuität in der Arbeit der UPD – wie nach dem Trägerwechsel 2016 – unbedingt vermieden werden soll.

Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Professor Claudia Schmidtke (CDU), hatte bei den Professoren Ulrich Gassner und Ferdinand Wollenschläger von der Universität Augsburg ein Gutachten bestellt, das Möglichkeiten und rechtliche Rahmenbedingungen für eine Weiterentwicklung der UPD beleuchten soll. Beide Juristen stellten am Mittwoch die verschiedenen Varianten im Gesundheitsausschuss vor.

Stiftungsmodell als eine Variante

Von den vier grundsätzlichen Optionen galt bisher das sogenannte Stiftungsmodell als das politisch aussichtsreichste. Denn es könnte der künftigen UPD unter dem Dach einer Stiftung größere Akzeptanz als bisher verleihen – als Vorteile werden der „Neutralitätsnimbus“ und die Möglichkeit der Partizipation zivilgesellschaftlicher Organisationen genannt.

Nach der Beratung im Ausschuss aber zeigte sich Erwin Rüddel, CDU-Gesundheitspolitiker und Vorsitzender des Gesundheitsausschusses, skeptisch. „Die Politik würde sämtlichen Einfluss auf die UPD verlieren. Das ist aus meiner Sicht problematisch, da die demokratische Legitimation von Verbraucherschützern oder Patientenvertretern deutlich geringer ist als bei den Abgeordneten des Deutschen Bundestages“, sagte er der „Ärzte Zeitung“.

Auch ein wie auch immer modifiziertes Ausschreibungsmodell scheint aus dem Rennen zu sein, da es keine Antwort auf das Problem der fehlenden Kontinuität bei einem Trägerwechsel gibt. Ebenfalls offenbar nicht verfolgt wird das sogenannte „Ausbaumodell“, bei dem die UPD künftig an bestehende Strukturen wie das IQWiG oder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) angedockt werden könnte.

gGmbH mit dem Bund als Mehrheitseigner

Immer mehr rücken Hybridmodelle in den Fokus, durch die Regelungsziele wie Unabhängigkeit, Kontinuität und Innovationsoffenheit besser verfolgt werden könnten. „Ich tendiere inzwischen eher zu einer gGmbH, bei der das Bundesministerium für Gesundheit die Mehrheit hält“, erläutert Rüddel. Die Kernstruktur einer gemeinnützigen GmbH könnte dann theoretisch mit anderen Elementen verknüpft werden – wie etwa der Ausschreibung nur der Beratungsleistung.

Fest steht, dass sich der Gesetzgeber beeilen muss, um noch in dieser Legislatur die Zukunft der UPD fix zu machen. Anderenfalls liefe man Gefahr, dass wegen der Vorlauffristen erneut eine europaweite Ausschreibung erforderlich wird – und das wollen nahezu alle Fraktionen vermeiden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sektorübergreifende Versorgung

StatAMed steht jetzt allen Einweisern offen

Zwischenbilanz beim Forschungsprojekt

Ein Jahr Post-COVID-Bus in Thüringen – bislang 345 Patienten in Studie

Kommentare
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH

Übersicht

Eine Agenda für Seltene Erkrankungen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neurologen-Kongress

Post-COVID-Therapie: Von der Forschung in die Praxis

Exklusiv bvitg schreibt ans BMG

Verzögert sich die Einführung der elektronischen Patientenakte jetzt doch?

Lesetipps
Bundesgesundheitsminister Lauterbach blick betroffen drein.

© picture alliance / imageBROKER / Arnulf Hettrich

Nach dem Crash

Ampel-Aus: Gesundheitsreformen stehen auf der Kippe

Ein KI-Bild eines verstopften Hirngefäßes.

© © freshidea / stock.adobe.com

DGN-Kongress

Schlaganfall: Wandel in der Lysetherapie