Zum Gesundheitsmanagement gehört ein Wohlfühlfaktor
Gesundheit nicht nur aus, sondern auch in der Apotheke: Wie das gehen kann, damit hat sich Dr. Constanze Schäfer von der Kammer Nordrhein intensiv beschäftigt.
Veröffentlicht:ApothekerPlus: Für große Firmen ist ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ein Wettbewerbsvorteil. Aber ist es denn auch für Apotheken als Kleinbetriebe wichtig?
Dr. Constanze Schäfer: Das BGM wird zunehmend wichtiger. Noch sind personelle Engpässe nicht so immanent. Doch das wird sich vermutlich in den nächsten Jahren ändern. Mancher Apothekenleiter merkt das bereits bei der Suche nach einer guten PTA. Daher muss man sich schon heute Gedanken machen, wie gutes Personal möglichst lange und gesund an den Arbeitsplatz gebunden werden kann.
ApothekerPlus: Unfallverhütungsvorschriften und Gefahrstoffverordnung gibt es ja bereits zum Mitarbeiterschutz. Was bringt das BGM an Plus?
Dr. Constanze Schäfer: Die erwähnten Regelungen sind auf konkrete Schutzmaßnahmen ausgerichtet, die gesetzlich festgelegt und auch überprüfbar sind. Beim BGM geht es weniger darum, dass ein sicherer Tritt oder ausreichend Schutzbrillen vorhanden sind, sondern mehr darum, atmosphärisch zu arbeiten, also um den Wohlfühlfaktor.
ApothekerPlus: Was kann das in der Apotheke sein?
Dr. Constanze Schäfer: Da gibt es vieles. Dazu gehören zum Beispiel Maßnahmen zur Stressprävention, etwa durch sinnvolle Arbeitszeitverteilung, das Freistellen für Qualifizierungsmaßnahmen, ein gutes internes Kommunikationsschema. Es kann auch bedeuten, dass die Anordnung von Schubladen überdacht wird, um häufiges Bücken zu vermeiden.
Oder dass Obst und Getränke bereitgestellt werden, für gute Sitzgelegenheiten gesorgt und der Sozialraum für Pausen hell und freundlich gestaltet wird. Im Team finden sich sicherlich weitere Ideen, die nicht mal viel kosten müssen.
ApothekerPlus: Es gibt aber Apotheken mit fünf und welche mit mehr als 25 Mitarbeitern. Was in der einen geht, geht noch lange nicht in der anderen.
Dr. Constanze Schäfer: Das stimmt. Aber ein BGM ist ja auch kein starres Regelwerk. Sondern jede Apotheke muss ihren individuellen Fokus setzen. Bei 25 und mehr Mitarbeitern gibt es eine viel stärkere Strukturierung der Arbeitsabläufe, da werden sich andere Schwerpunkte herauskristallisieren, etwa bei den Arbeitszeiten.
Hier wird es auch eher einen professionellen "Kümmerer" geben. In kleinen oft eher familiären Apotheken läuft das BGM stärker über die persönliche Schiene.
ApothekerPlus: Erleichtert ein vorhandenes Qualitätsmanagementsystem in der Apotheke die Einführung eines Gesundheitsmanagements?
Dr. Constanze Schäfer: Ein QM ist keine Voraussetzung für ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement. Es ist nur so: Wenn ich ein Übergabebuch mache, um die Kommunikation zwischen Teilzeitkräften zu verbessern, habe ich einen QM-Baustein. Oder wenn ich regelmäßig Teambesprechungen mache, habe ich ebenfalls ein QM-Instrument.
Bei den Fortbildungen zum BGM der Kammer Nordrhein fiel auf, dass etliche Teilnehmer auch speziell in das QM ihrer Apotheke eingebunden waren. Von daher könnte es sein, dass das eine das andere beeinflusst.
Das Gespräch führte Ruth Ney.
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