Galenus-Preis
Politik hat die Bedeutung der Arzneimittelforschung erkannt
Gute Versorgungsideen sind in der Politik willkommen, stellte Gesundheitsminister Spahn bei der Springer Medizin Gala zum Galenus-von-Pergamon-Preis klar. Auch das Forschungsministerium setzt auf die innovativen Kräften aus Pharmaindustrie und Versorgern.
Veröffentlicht:"In dem Moment, wo Sie Gesetze machen, ist es eigentlich schon zu spät." – Es war ein wichtiger Satz, den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den rund 200 Gästen aus Medizin, Politik, Forschung und Industrie bei der Springer-Medizin-Gala am Donnerstagabend mit auf den Weg gab. Spahn bezog sich dabei zwar auf die zunehmende Aggressivität gegen Helfer und Ärzte. Er stellte aber klar, dass ähnliches auch auf die laufenden Gesetzesprojekte wie das Pflegeberufegesetz oder das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) zutreffe, mit denen etwa der Mangel an Pflegekräften behoben werden soll. Spahn zeigte sich dabei offen für Verbesserungsvorschläge, die die Versorgung voranbringen könnten. Immerhin geht der Pharma-Dialog in diesem Herbst in seine zweite Runde.
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Die vom Minister gewünschten, guten Versorgungsideen gibt es bereits, wie die Preisträger und Nominierten des Galenus-von-Pergamon-Preises und des CharityAwards, die beide an diesem Abend im Kongresszentrum AXICA in Berlin verliehen wurden, zeigten. Nur ein Beispiel von vielen: die erste Stammzelltherapie in der Augenheilkunde, die mit dem Galenus-Preis für Orphan Drugs ausgezeichnet wurde, wie Professor Erland Erdmann, Jury-Präsident für den Galenus-von-Pergamon-Preis, erklärte.
"Es geht nicht nur um zusätzliche Lebensjahre, sondern zunehmend auch um zusätzlich gewonnene Lebensqualität", würdigte Joachim Krieger, Geschäftsführer beim Springer Medizin Verlag, das Engagement der Forscher. In letzter Zeit sei die öffentliche Diskussion von anderen Themen dominiert worden, die wenig damit zu tun haben, was medizinische Forschung zu leisten vermag. Der Galenus-Preis lege daher ganz bewusst den Fokus auf Innovation, so Krieger.
Daneben rücke die Arzneimitteltherapiesicherheit immer mehr in den Fokus – laut Krieger ein wichtiger Aspekt, der stärker in den Pharma-Dialog einfließen sollte.
Unterstützung für die Gesundheitsforschung
Die Politik habe die Bedeutung der Arzneimittelforschung erkannt. "Die großen Volkskrankheiten wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind auf dem Vormarsch", sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung. "Die Wirkstoffforschung ist ganz wesentlich für die Versorgung", stellte er klar.
Noch im November wolle sein Ministerium ein neues Rahmenprogramm für Gesundheitsforschung ins Bundeskabinett einbringen – und beschließen, zeigte sich Rachel optimistisch. Außerdem soll die Zahl der Zentren für Gesundheitsforschung künftig um zwei weitere auf acht erhöht werden: Laut Rachel würden ein Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit und eines für Psychische Gesundheit etabliert.
Klare Positionen gab es zudem zur Digitalisierung: Die künstliche Intelligenz werde viel verändern, so Rachel, aber es brauche weiterhin das Engagement von Menschen. "Wir können Ärzten helfen, Daten in einer besseren Form zu erhalten", sagte er. Die Therapieentscheidung liege am Ende aber bei Arzt und Patient. ""Jeder muss sich selbst die Frage stellen: Will ich eine ausschließlich algorithmische Beratung, oder will ich einen Gesprächspartner, dem ich in die Augen sehen kann", ergänzte er.
Mehr Mut zum Querdenken, so wie es die Preisträger des Charity-Awards vormachen, wünschte sich Dr. Thomas Thiekötter, Vorsitzender der Award-Jury: "Niemand zwingt uns, Fenster grundsätzlich viereckig zu denken", spitzte er zu. Die Charity-Award-Preisträger machten vor, wie Versorgung ohne Bürokratie funktioniere. (reh)