PKV / Corona-Vergütung

263 Millionen Euro Privathonorar für Hygienekosten

Auch die Private Krankenversicherung beteiligt sich an den zusätzlichen Hygienekosten in Praxen. Dafür werden voraussichtlich 263 Millionen Euro fließen, hat der PKV-Verband ausgerechnet.

Veröffentlicht:
Für Schutzmasken, Schutzkittel und weitere Hygienemaßnahmen entstehen in Arztpraxen Kosten, auch bei der Behandlung von Privatpatienten. Daran beteiligt sich auch die PKV.

Für Schutzmasken, Schutzkittel und weitere Hygienemaßnahmen entstehen in Arztpraxen Kosten, auch bei der Behandlung von Privatpatienten. Daran beteiligt sich auch die PKV.

© Soeren Stache / dpa

Köln. Über die gesondert vereinbarten Pauschalen für die Behandlung von Privatpatienten während der Corona-Pandemie zahlen die die privaten Krankenversicherer (PKV) niedergelassenen Ärzten und Zahnärzten nach einer ersten Schätzung 263 Millionen Euro zusätzlich. Laut der Prognose entfallen davon 189 Millionen Euro auf die niedergelassenen Ärzte.

Hinzu kommen nach Angaben des PKV-Verbands noch Kostenanteile der Beihilfe und Kosten, die Privatversicherte selbst tragen und nicht zur Erstattung einreichen. Zusammen werden Ärzte und Zahnärzte für Corona-Schutzmaßnahmen laut Verband damit deutlich über 300 Millionen Euro zusätzlich erhalten. Für die Kliniken zahlen die Privaten ebenfalls mehr als 300 Millionen Euro für die Extra-Belastung durch die Pandemie.

Bundesärztekammer und PKV-Verband hatten für die Behandlung von Privatpatienten einen Hygienezuschlag von 14,75 Euro vereinbart. Abgerechnet wird dies über die GOÄ-Nummer 245 analog zum 2,3-fachen Satz. Die Regelung gilt zunächst bis zum 31. Juli. Zahnärzte erhalten eine Pauschale von 14,23 Euro.

Wird die Frist angesichts der Entwicklung der Pandemie verlängert, erhöht sich das zusätzliche Vergütungsvolumen durch die PKV noch.

Extravergütung für jeden Arztkontakt

Mit der Berechnung tritt der PKV-Verband dem immer mal wieder gehörten Vorwurf entgegen, die privaten Krankenversicherer würden sich aus der Verantwortung stehlen, während sich die gesetzlichen Krankenkassen an dem Schutzschirm für die niedergelassenen Ärzte beteiligen.

Die PKV wolle den großen Herausforderungen für die Mediziner und der Verunsicherung der Patienten Rechnung tragen. Die Privaten zahlen die Extravergütung für den Hygieneaufwand bei jedem Arztkontakt, damit Ärzte und Zahnärzte bestmöglichen Schutz gewährleisten können, sagte PKV-Verbandsdirektor Dr. Florian Reuther. „Damit wollen wir sicherstellen, dass jeder Patient sorgenfrei zum Arzt gehen kann.“ Er ruft die Versicherten auf, nicht länger aus Sorge vor Ansteckungen Arztbesuche aufzuschieben.

Die Covid-19-Pandemie hat nach Angaben von Reuther auch im internationalen Vergleich den hohen Wert der ambulanten ärztlichen und zahnärztlichen Versorgung durch wirtschaftlich selbstständige und freiberufliche Ärzte in eigener Praxis in Deutschland gezeigt. „Wir wollen an dieser bewährten Struktur ausdrücklich festhalten und stehen daher ein für Therapiefreiheit im Verhältnis zwischen Arzt und Patient sowie eine angemessene Vergütung jeder tatsächlich erbrachten Behandlungsleistung.“ (iss)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Tag der Privatmedizin

GOÄneu: Reuther und Reinhardt demonstrieren Geschlossenheit

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: Bei erfolgreich therapierter Sialorrhö ist Teilhabe wieder leichter möglich

© Olesia Bilkei / stock.adobe.com [Symbolbild]

Glycopyrroniumbromid bei schwerer Sialorrhö

Wirtschaftliche Verordnung durch bundesweite Praxisbesonderheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Proveca GmbH, Düsseldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gemeinsamer Kassensitz

Aus eins mach zwei: So gelingt Jobsharing in der Praxis

Zehn-Jahres-Ergebnisse der OMEX-Studie

Studie: Patienten mit Meniskusriss wohl besser nicht operieren

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!