Stiftung Gesundheit
Apotheker würden gerne mehr tun – Diagnose und Therapie inklusive
Primärversorgung in Apotheken? Die Stiftung Gesundheit hat sich vom Beispiel England inspirieren lassen und Offizininhaber dazu befragt.
Veröffentlicht:Hamburg. Pharmazeutische Dienstleistungen, Grippe- und Coronaimpfung: Die Apotheken haben in jüngster Zeit mehrfach Erweiterungen ihres rechtlich zugestandenen Leistungsportfolios erfahren. Nicht immer und nicht überall mit sonderlich großer Resonanz, wie aus der Branche zu vernehmen ist. Viele Offizininhaber konzentrieren sich lieber weiterhin aufs Kerngeschäft Packungsabgabe.
Gleichwohl scheint die Zustimmung der freiberuflichen Pharmazeuten zu (noch) mehr heilberuflichen Kompetenzen hoch, wie eine aktuelle Umfrage der Hamburger Stiftung Gesundheit nahelegt. Danach sind „grundsätzlich fast 60 Prozent der Apotheker der Ansicht, dass sie bei bestimmten fest definierten Krankheiten Diagnosen auch ohne Arztbesuch stellen und verschreibungspflichtige Medikamente herausgeben dürfen sollten“, so die Stiftung in einer Mitteilung am Donnerstag.
Kapazitätsprobleme
Vorbild zur Fragestellung ist England, wo Apotheker seit Anfang dieses Jahres entsprechend agieren dürfen – etwa bei Kundschaft mit Nasennebenhöhlenentzündungen, Hals- und Ohrenschmerzen, infizierten Insektenstichen, Hautausschlag, Gürtelrose oder unkomplizierten Harnwegsinfekten.
An der repräsentativen Befragung im Juni dieses Jahres beteiligten sich den Angaben zufolge 211 Apotheker. 37,5 Prozent befürworten eine vergleichbare Regelung zur Primärversorgung wie in England auch hierzulande „und könnten sie umsetzen“. Weitere 21,2 Prozent sprechen sich ebenfalls dafür aus, geben aber an, nicht über die erforderlichen Kapazitäten zu verfügen. 39,9 Prozent stimmen der Antwortvorgabe zu, dass Diagnostik und Therapie generell in Ärztehand zu bleiben hätten.
Am liebsten Medikationsmanagement
Befragt nach ihren Wunschleistungen stehen allerdings weiterhin standestypische Aufgaben im Fokus: Die meisten Umfrageteilnehmer (83,4 Prozent) würden gerne ein erweitertes Medikationsmanagement zur Verbesserung der Therapietreue erbringen. 71,6 Prozent würden gerne regelmäßig benötigte Arzneimittel ohne Rezept abgeben und 66,8 Prozent (bezahlte) Präventionsprogramme zur Förderung gesunder Lebensgewohnheiten anbieten dürfen.
Ebenfalls hohen Zuspruch unter den Offizinbetreibern ermittelte die Stiftung für Patientenschulungen und Gesundheitsworkshops (47,4 Prozent) sowie die Beratung von Demenzpatienten und ihrer Familien (40,3 Prozent). (cw)