Digital Health

App-Anbieter wollen in Berlin mitreden

Die Hersteller von Patienten-Apps sehen sich durch die etablierten Digital- und Medtech-Verbände nicht ausreichend repräsentiert – und melden ihre Ansprüche nun mit einer eigenen Verbandsgründung an.

Veröffentlicht:

Berlin. Der im Herbst vorigen Jahres gegründete Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung (SVDGV) steht kurz davor, an die Öffentlichkeit zu gehen.

Bisher habe man nur hinter den Kulissen „auf der politischen Ebene kommuniziert“, sagte der Verbands-Vize Dr. Paul Brandenburg der „Ärzte Zeitung“. Der studierte Mediziner ist Gründer und Geschäftsführer des Leipziger Unternehmens DIPAT Die Patientenverfügung GmbH. Erster Vorsitzender des neuen Digitalverbandes ist Daniel Nathrath, Gründer und CEO des Diagnose-App-Anbieters Ada Health.

Stellungnahme zur DVG-Verordnung

Treibendes Motiv der Verbandsgründung, so Brandenburg, sei die Interessenvertretung der App-Anbieter mit Endkundengeschäft. In allen bisherigen Verbänden werde die Healthcare-Digitalwirtschaft überwiegend von Firmen mit B2B-Geschäft vertreten.

Mit dem Digitale Versorgung Gesetz habe die Koalition nun aber digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) für Patienten in den Fokus genommen, die künftig nach Aufnahme in ein beim BfArM geführtes Verzeichnis erstattungsfähig sein sollen. Die auf Patienten-Apps spezialisierten Anbieter seien mangels eigener Interessenvertretung im Gesetzgebungsverfahren nicht anhörungsberechtigt gewesen.

Immerhin, so Brandenburg weiter, könne man bei der jetzt anstehenden Rechtsverordnung, mit der die Umsetzung des DVG in Details geregelt werden soll, die Interessen der Start-ups geltend machen; eine Stellungnahme zum Verordnungsentwurf werde gerade vorbereitet. Auch in künftigen Gesprächen auf Selbstverwaltungsebene zur Erstattung digitaler Gesundheitsanwendungen seien die App-Anbieter nun in der Lage, geschlossen aufzutreten.

Schwieriger Dialog?

Dem Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung gehören aktuell 57, überwiegend kleinere Unternehmen an, wie beispielsweise der ePA-Entwickler Vivy oder die App-Anbieter Selfapy und Lindera. Konzern-Ausnahmen sind etwa die deutsche Landesgesellschaft des US-Pharma- und Konsumgüterriesen Johnson & Johnson, der Heidelberger Medizintechnikhersteller Becton Dickinson oder die Roche-Tochter mySugr.

Der Dialog, den der SVDGV laut Versicherung seines Vize-Vorsitzenden Brandenburg mit den anderen Digitalverbänden sucht, dürfte allerdings nicht ganz leicht werden. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, „steht die Befürchtung im Raum, der SVDGV könne die Vertretung der Hersteller-Interessen maßgeblich für sich beanspruchen wollen“.

Dass die angestammten Verbände wie Bvitg, VDGH oder ZVEI die jungen App-Anbieter nicht angemessen repräsentierten, werde von deren Seite energisch dementiert. (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Broker im Handelsraum der New Yorker Börse NYSE Stock Exchange Euronext. Dem Markt in den USA traut die apoBank eine bessere Performance zu als europäischen Aktienmärkten.

© Thomas Imo / photothek / picture alliance

Jahresausblick

Nach Rekordjahr: Luft für Aktien wird 2025 dünner

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie vermeiden Sie Regresse in der Wundversorgung, Herr Sommerbrodt?

Lesetipps
Wo stehen wir bei der Entwicklung von Kontrazeptionsmethoden für den Mann? Antworten gibt der Androloge Dr. Jann-Frederik Cremers im Gespräch mit der Ärzte Zeitung.

© Andrii / stock.adobe.com

Androloge im Interview

Das Problem mit der „Pille“ für den Mann

Wie sicher ist die ePA für alle? Diese Frage stellt sich wieder, nachdem der Chaos Computer Club zahlreiche Angriffsszenarien durchgespielt hat.

© Christian Ohde / CHROMORANGE / picture alliance

Chaos Computer Club deckt Sicherheitslücken auf

Erstaunlich: So einfach gelingen Angriffe auf die ePA

Dreidimensionale Darstellung der Bronchien eines Patienten mit Chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).

© decade3d / stock.adobe.com

Mögliche Steuerung über Eosinophile

COPD-Exazerbationen ohne Steroid behandeln?