Kardiologen
„Apple Watch kein Ersatz für Arztbesuch“
DÜSSELDORF. Die neue EKG-Funktion der Apple Watch 4 kann „ein wertvolles Monitoring-Tool zur Etablierung wichtiger Informationen für Patienten und deren Ärzte darstellen“, kommentiert die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie die von Apple vorgestellte Neuerung, die jetzt auch in Europa nutzbar ist.
Damit könne frühzeitig ein unregelmäßiger Herzrhythmus erkannt werden, heißt es in einer Mitteilung der Gesellschaft. Voruntersuchungen zeigten tatsächlich, das eine 95-prozentige Übereinstimmung mit der von Smart Watch detektierten Vorhofflimmern und klinisch dokumentierten Vorhofflimmern bestehe, so Professor Thomas Deneke, Sprecher der Arbeitsgruppe Rhythmologie der DGK.
Es seien allerdings noch umfangreiche klinische Folgestudien notwendig, bevor auf dieser Datenbasis konkrete Handlungsempfehlungen, beispielsweise die Einleitung einer Antikoagulation bei asymptomatischen Patienten, ausgesprochen werden könnten, ergänzt Professor Peter Radke, Vorsitzender des Ausschusses Electronic & Mobile Health der DGK.
Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA weise in ihrem „Device approval letter“ explizit darauf hin, dass die Ergebnisse der EKG App in jedem Fall von einem Arzt abgeklärt werden müssen – zumal diese aus einem 1-Kanal-EKG abgeleitet werden, nicht wie beim Standard mit 12-Kanal-EKG.
Deneke: „Die Apple Watch sollte nicht als Ersatz für einen Besuch beim Arzt verwendet werden, sondern kann vielmehr helfen, relevante Herzrhythmusdaten aufzuzeichnen und einen betreuenden Arzt in der Diagnostik zu unterstützen.“
Laut „Heise online“ gibt es aber auch Kardiologen, die fürchten, das deutsche Gesundheitssystem sei nicht auf eine signifikant höhere Anzahl von Untersuchungen vorbereitet, die durch die EKG-App induziert würden. (ger)