Personalprognose

Arbeitgeberverband Pflege: Bei Robotik und KI darf es keine Denkverbote geben!

Der Pflegekräftebedarf wird 2049 voraussichtlich auf 2,15 Millionen steigen, so das Statistische Bundesamt. Der Arbeitgeberverband Pflege fordert mehr politische Aufmerksamkeit ein – und Flexibilität.

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Verbandwechsel mal anders: Roboter sollten nach dem Willen des Arbeitgeberverbandes Pflege künftig zur Entlastung der Fachkräfte im pflegerischen Versorgungskontext eingesetzt werden.

Verbandwechsel mal anders: Roboter sollten nach dem Willen des Arbeitgeberverbandes Pflege künftig zur Entlastung der Fachkräfte im pflegerischen Versorgungskontext eingesetzt werden.

© M.Dörr & M.Frommherz / stock.adobe.com

Berlin/Wiesbaden. Als Reaktion auf die Pflegekräftevorausberechnung des Statistischen Bundesamts fordert der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) die Überwindung starrer Bürokratie und mehr Flexibilität in der Altenpflege. So könnten das Pflegepersonal und die Einrichtungen Pflegebedürftige auch künftig würdevoll versorgen, wie es in einer Verbandsmitteilung vom Mittwoch heißt. Zuvor hatte das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden gemeldet, infolge der Alterung der Gesellschaft würden in Deutschland bis zum Jahr 2049 voraussichtlich zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen. Der Bedarf an erwerbstätigen Pflegekräften werde somit – ausgehend von 1,62 Millionen im Vor-Corona-Jahr 2019 – voraussichtlich um ein Drittel auf 2,15 Millionen im Jahr 2049 steigen.

Dazu erklärt AGVP-Geschäftsführerin Isabell Halletz: „Wir müssen lernen, deutlich mehr Pflegebedürftige mit weniger Pflegepersonal würdevoll zu versorgen, da in der Altenpflege in den nächsten sieben Jahren rund eine halbe Million Beschäftigte in Rente gehen. Der Höhepunkt der Beschäftigtenzahlen ist erreicht. Aber die Parteien wehren sich mit Händen und Füßen, auf die absehbaren Folgen des demografischen Wandels zu reagieren. Die Altenpflege gerät in ein Demografie-Sandwich: Die geburtenstarken Babyboomer gehen in Rente, die Zahl der Pflegebedürftigen steigt weiter und weniger junge Menschen kommen auf den Arbeitsmarkt.“

Halletz mahnt, mit starren Personalquoten komme Deutschland nicht mehr weiter. Sie erschwerten schon heute eine wohnortnahe Pflege und führten dazu, dass Angehörige einspringen müssten oder pflegebedürftige Menschen unversorgt blieben. Jede in der Pflege tätige Person sei wichtig und nur zusammen werde es funktionieren, immer komplexeren Anforderungen an die pflegerische Versorgung gerecht zu werden und die Arbeitsbelastung langfristig zu reduzieren. „Dazu muss eine effektive Arbeitsteilung möglich werden, damit hochqualifizierte Pflegefachpersonen sich auf die Aufgaben fokussieren können, die nicht delegierbar sind. Und beim Einsatz von Robotik und KI zur Entlastung des Pflegepersonals darf es keine Denkverbote geben. Die Pflege muss Priorität Nr. 1 in der Politik werden“, so sein Plädoyer. (eb)

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