Kommentar
Arztbewertungsportale sind nicht mehr wegzudenken
Die aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zu Arztbewertungsportalen zeigt einmal mehr, wie sehr die Digitalisierung bereits Einfluss auf den Wettbewerb in der ambulanten Medizin nimmt.
17.000 Mal am Tag stellen sich Patienten in Deutschland die Frage, wie sie einen guten Arzt finden, heißt es in der Studie. Jeder vierte Patient hat für die Antwort bereits ein Bewertungsportal im Internet genutzt, viele sind dort in ihrer Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Arzt beeinflusst worden.
Man mag daher die Möglichkeit, einen Arzt per Mausklick zu bewerten, bedauern. Die Skepsis vieler Ärzte gegen die Portale zeigt sich tatsächlich immer wieder, besonders in Vertreterversammlungen der Ärztekammern. Es ist auch wichtig, dass die Portale Schmähkritiken zu einzelnen Praxen sofort entfernen. Die Probleme ändern aber nichts daran, dass die Online-Dienste längst nicht mehr wegzudenken sind.
Die Studie zeigt auch, dass seriöse Bewertungsportale Nutzern durchaus wertvolle Informationen über Praxen geben können, auch wenn Patienten letztlich die medizinische Qualität der Behandlung nur schwer beurteilen können. Ärzte tun daher gut daran, sich aktiv mit den Portalen zu beschäftigen und Hinweise auf Qualitätsmängel, die von Patienten kommen, ernst zu nehmen. Die meisten Patienten geben ihren Ärzten ohnehin die Note 1.