Versorgungsforschung

Atemwegserkrankungen in der Pädiatrie: Mehr Phytos, weniger Antibiotika

Warnungen vor einem allzu leichtfertigen Antibiotikaeinsatz bei Atemwegserkrankungen tragen – jedenfalls in der Kinderheilkunde – offenbar Früchte.

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Frankfurt/Main. Kinderärzte verordnen zur Therapie von Atemwegserkrankungen immer seltener Antibiotika – aber immer häufiger Phytopharmaka. Das ist das Resultat einer Auswertung anonymisierter Krankheits- und Therapieinformationen aus einer Datenbank des Frankfurter Marktforschers IQVIA. Laut Unternehmensmitteilung stammen die Daten von 180 pädiatrischen Praxen in Deutschland.

Untersucht hatte eine Forschergruppe die Medikation anlässlich einer akuten Infektion der oberen oder der unteren Atemwege bei Kindern und Jugendlichen (im Alter von zwei bis 12 Jahren) in den Jahren 2013, 2018 und 2022 (insgesamt rund 120.000 Patienten je Berichtsjahr). Zuletzt (2022) betrug demnach der Anteil derer, die Antibiotika erhielten, 13,6 Prozent, während es zehn Jahre zuvor noch 20,8 Prozent waren.

Gleichzeitig nahm den Angaben zufolge der Einsatz von Phytopharmaka in allen relevanten Diagnosen zwischen 2013 und 2018 signifikant zu: Von 10,2 Prozent auf zuletzt knapp 15 Prozent. Zwischen 2018 und 2022 sei zwar ein leichter Rückgang des Anteils festzustellen (von 15,3 auf 14,9 Prozent). Dieser Effekt sei jedoch „statistisch nicht signifikant“, heißt es. Die Forschergruppe will im nächsten Schritt anhand weiterer Daten herausfinden, ob auch bei erwachsenen Patienten ein Rückgang ärztlicher Antibiotikaverordnungen stattgefunden hat. (cw)

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