Innovation
Ausgezeichnet: KI-gestützte Diagnose- und Überwachungstechnik
Bad Neustadt. Die Stiftung Manch hat den Eugen-Münch-Preis 2022 für innovative Gesundheitsversorgung vergeben. Gewinner in der Kategorie Wissenschaft/praktische Anwendung ist der Diplom-Ingenieur Marian Haescher. Er wird für eine Mehrkanal-EKG-Ableitung mittels Smartphone („Transformation von Seismokardiogrammen in Mehrkanal-Elektrokardiogramme mittels KI“) ausgezeichnet. In der Kategorie bestes Start-up im Gesundheitswesen waren die Unternehmensgründer Mario Roser und Ludwig Fendt (Elixion Medical, München) vorn. Die Gewinner wurden laut Stiftung unter über 100 Einsendungen von einer Experten-Jury ausgewählt.
EKG mit dem Handy
Die Arbeit von Marian Haescher ermögliche es, ein Mehrkanal-EKG abzuleiten, indem einfach ein Handy auf die Brust gelegt wird. Die Herzbewegungen würden mittels der in den Handys eingebauten Sensoren erfasst. „Eine KI überträgt die so erhobenen Seismogramme in ein Kardiogramm, wie Ärzte es kennen. So kann zu jeder Zeit, an jedem Ort und ohne Aufkleben von Elektroden, also ohne medizinisches Personal, ein Mehrkanal-EKG erstellt werden.“ Das EKG werde anschließend vom Handy auf ein Endgerät des Arztes übertragen. Die Technik sei in Studien geprüft und ein Prototyp entwickelt worden. Derzeit laufe die Zulassung zum Medizinprodukt. Das Verfahren, so die Jury, könne einen „Quantensprung in der Versorgung von Patienten mit Herzrhythmusstörungen“ darstellen.
Entlastung des Pflegepersonals
Die Firmengründer Mario Roser und Ludwig Fendt (Elixion Medical) haben eine Technik zur elektronischen, KI-gestützten Echtzeitüberwachung und -dokumentation von Kathetern und Drainagen entwickelt. Bisher war sei nur manuell möglich. heißt es weiter. „So können zum Beispiel Komplikationen im Behandlungsverlauf frühzeitig erkannt und vermieden werden. Gleichzeitig wird das Pflegepersonal von unnötigen Überwachungs- und Protokollaufgaben entlastet.“ Derzeit werde das System an den Unikliniken Essen und Hamburg-Eppendorf getestet.
Der Eugen-Münch-Preis wird seit 2015 jährlich in den beiden genannten Kategorien vergeben. Die Gewinner erhalten jeweils 20.000 Euro Preisgeld und einen Film, der ihre Arbeit vorstellt. Der Preis ist nach dem Gründer der privaten Klinikgruppe Rhön benannt. (cw)