Corona-Impfstoff
BioNTech gibt in Sachen Impfstoff-Kühlung Entwarnung
Der Corona-Impfstoff von Pfizer und BioNTech lässt sich auch in einem handelsüblichen Kühlschrank aufbewahren – ohne gleich an Stabilität zu verlieren, so das Mainzer Unternehmen.
Veröffentlicht:Berlin. Das Mainzer Unternehmen BioNTech kündigt an, sofort nach Erhalt einer Zulassung mit der Auslieferung seines mRNA-Impfstoffs beginnen zu können. „Wir haben auf Halde produziert“, erklärte bei einem Online-Meeting des Forschungsministeriums am Dienstag BioNTech-Finanzvorstand Sierk Pötting. „Wir sind gut vorbereitet auf die Distribution“, versicherte Pötting.
Dabei scheint die Stabilität des Mainzer Impfstoffs entgegen früheren Meldungen weniger problematisch zu sein, als gedacht. Zunächst war verschiedentlich berichtet worden, „BNT 162-b2“ müsse bei mindestens 70 Grad Minus gekühlt werden. Für die Anwendung in Impfzentren oder möglicherweise auch in Praxen muss das jedoch keine Rolle spielen.
Fünf Tage im Kühlschrank
Laut Pötting wird der Impfstoff bereits herstellerseitig in Trockeneisboxen ausgeliefert, in denen er 30 Tage lang gekühlt werden kann. Er lasse sich aber auch bedenkenlos für bis zu fünf Tage in handelsüblichen Kühlschränken bei zwei bis acht Grad aufbewahren. Eine Lagerung in Gefrierschränken sei nur erforderlich, „wenn er lange liegen soll“. Davon sei jedoch wegen der zu erwartenden hohen Nachfrage nicht auszugehen.
BioNTech und Entwicklungspartner Pfizer haben zu Wochenbeginn eine bedingte Marktzulassung bei der europäischen Arzneimittelagentur EMA für ihren Kandidaten beantragt. In den USA war bereits zwei Wochen zuvor eine Notfall-Zulassung beantragt worden. Ein unabhängiges Expertenkomitee der dortigen Oberbehörde FDA wird am 10. Dezember über BNT162b2 beraten. Die Beratungen über „mRNA-1273, den Impfstoffkandidaten des US-Unternehmens Moderna, sind auf den 17. Dezember terminiert.
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Bei dem Online-Meeting des Forschungsministeriums berichteten auch CureVac und IDT Biologika, die gleichfalls an Impfstoffprojekten arbeiten. CureVacs Forschungschefin Mariola Fotin-Mleczek erklärte, die bisherigen klinischen Tests der Phasen I und II zeigten eine „gute Immunantwort“ in allen Dosierungsvarianten, „ähnlich wie bei rekonvaleszenten Patienten, die einen schweren Krankheitsverlauf überstanden haben“. Auch die Verträglichkeit sei vergleichbar gut einzustufen wie bei dem Kandidaten von Pfizer und BioNTech. Angesichts deren Erfolge sei man jetzt „extrem motiviert, so schnell wie möglich die Phase III zu starten“.
IDT plant Phase III bis Sommer 2021
Der Dessauer Hersteller IDT Biologika, Nachfolger der einstigen Impfstoffwerke Dessau-Tornau, ist mit seinem Kandidaten, einem viralen Vektor, der mit der genetischen Information des Spikeproteins bestückt ist, zwar „spät dran“, wie CEO Jürgen Betzing einräumt, rechnet sich aber dennoch gute Marktchancen aus.
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Am Hamburger UKE wurde Mitte Oktober mit 30 Probanden die klinische Phase I begonnen. Die Phase II soll im Januar beginnen, die Phase III spätestens Mitte 2021, kündigte Betzing an. Am Standort Dessau bereite man sich jetzt schon auf eine mögliche Markteinführung vor: Für 80 Millionen Euro werde dort die Kapazität für die Wirkstoffproduktion erweitert sowie eine Hochleistungsabfüllanlage errichtet. (cw)