Anlagen-Kolumne
Biotechs sorgen für Nachschub bei Big Pharma
Im Zeitraum 2000 bis 2010 liefen viele Patente der weltweit agierenden großen Pharmakonzerne aus - mit der Folge einer massiven Belastung der Aktienkurse dieser Unternehmen.
Erschwerend kam damals hinzu, dass der Nachschub aus den eigenen Forschungs- und Entwicklungspipelines fehlte. Erst in den vergangenen drei bis vier Jahren haben sich die Wertpapierkurse wieder erholt - und sogar gut erholt.
Das hat zwei Gründe: Zum einen haben die Konzerne ihre F&E-Anstrengungen vorangetrieben. Zum anderen konnten sie dank hoher dynamisch wachsender Kassenbestände Unternehmen und Wirkstoffe zukaufen.
Nicht selten standen dabei Unternehmen der Biotechnologie im Fokus. Deren Schwerpunkt liegt aktuell auf der Entdeckung neuer Wirkstoffe gegen seltene Erkrankungen, aber auch gegen Krebs.
94 Moleküle in Phase III
Zur Zeit befinden sich bei den 17 größten Pharmaunternehmen 94 Moleküle in der wichtigen klinischen Prüfung der Phase III. In dieser Studienphase entscheidet sich, ob die Wirkung ausreichend und das Nebenwirkungsprofil tolerierbar ist.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass 48 der 94 Wirkstoffe aus innovativen Biotech-Küchen stammen. Nur 46 Wirkstoffe kommen dagegen direkt aus den Innovationsabteilungen der Pharmahersteller. Und das, obwohl deren Abteilungen weitaus größer und kostenintensiver sind als die der "Kleinen".
Für Aktionäre war das Interesse von Big Pharma an Biotechnologie-Unternehmen und deren Wirkstoffen bisher in zweierlei Hinsicht attraktiv:
Zum einen konnten sich Inhaber von Biotech-Aktien bei der Übernahme über ordentliche Prämien auf den Aktienkurs freuen. Zum anderen erhielten die Besitzer von "Big Pharma"-Papieren einen Kursaufschlag als Prämie für die guten Zukunftsperspektiven.
Auch in Zukunft ist mit weiteren solcher Pharma-Übernahmen und den entsprechenden Kurseffekten zu rechnen - und jeder investierte Anleger kann profitieren.