Pandemie-Management
Testpflicht in Unternehmen beschlossen
Antigen-Schnelltests auf SARS-CoV-2 sind am Arbeitsplatz beliebt. Und: Zwei Drittel der Firmen testen schon oder wollen in Kürze damit starten. Die Bundesregierung will Arbeitgeber nun zu Testangeboten verpflichten.
Veröffentlicht: | aktualisiert:Berlin. Neben Homeoffice-Optionen zählen Corona-Tests am Arbeitsplatz zu den wichtigsten Beiträgen der Privatwirtschaft in Sachen Pandemiemanagement. Wie es insbesondere um das Testaufkommen in Betrieben bestellt ist, wollte die Bundesregierung jetzt genauer wissen. Und ließ ab Mitte März 2500 Beschäftigte und 1000 Arbeitgeber-Repräsentanten dazu befragen.
Ergebnis: Zwei Drittel der Firmen bieten ihren Mitarbeitern bereits mindestens einmal wöchentlich einen Test an oder planen, dies bis Mitte April einzuführen. „Insgesamt 69 Prozent der Unternehmen haben jetzt oder in Kürze ein regelmäßiges Testangebot für ihre Beschäftigten“, so das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag, das die Erhebung gemeinsam mit dem Arbeitsministerium verantwortet .
Auf einen Blick
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Die parallel laufende Beschäftigten-Befragung bestätigt diese Aussage mit analogen Werten. Danach gaben 61 Prozent der Beschäftigten zu Protokoll, von ihrem Arbeitgeber Testangebote zu bekommen. Von den übrigen 39 Prozent hätten wiederum 30 Prozent berichtet, der Arbeitgeber habe ihnen Testangebote in Aussicht gestellt.
Damit erhielten „insgesamt etwa 70 Prozent der Beschäftigten ein Testangebot oder es wurde ihnen zumindest angekündigt. Mitte März lag dieser Anteil bei 35 Prozent“, schreibt das Ministerium.
Kosten hindern
Auf die Frage, warum sie noch keine Corona-Diagnostik anbieten, nannten 43 Prozent der Arbeitgeber Kostengründe. Ein Drittel bekundete Schwierigkeiten, genügend Schnelltests zu beschaffen. Weitere Gründe sind der Mitteilung zufolge fehlende Informationen zu arbeits- und datenschutzrechtlichen Fragen oder fehlendes Schulungsmaterial zur Anwendung. Hinsichtlich Testfreudigkeit nach Unternehmensgröße tun sich erwartungsgemäß kleinere Betriebe etwas schwerer.
Und wie steht es um die Akzeptanz arbeitgeberseitiger Testung? Überraschend gut: 84 Prozent der befragten Mitarbeiter „begrüßt ein Corona-Testangebot der Unternehmen“, heißt es. Und mehr als jeder zweite in Präsenz Beschäftigte (57 Prozent) lasse sich auch im Betrieb testen.

Schnelltests am Arbeitsplatz kommen bei Arbeitgebern und Beschäftigten gut an.
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Arbeitgeber müssen Mitarbeitern Test anbieten
Am Dienstag hat die Bundesregierung beschlossen, die Corona-Arbeitsschutzverordnung bis Ende Juni zu verlängern und im Zuge dessen auch eine Verpflichtung für Unternehmen in die Verordnung aufzunehmen, ihren Mitarbeitern Testangebote zu machen. Demnach sind sie verpflichtet, Präsenz-Mitarbeitern einmal pro Woche einen Corona-Test zu ermöglichen.
Mitarbeiter mit erhöhtem Infektionsrisiko sollen zweimal pro Woche ein Angebot erhalten. Die Kosten der Schnelltests sind vom Arbeitgeber zu tragen. Arbeitnehmer sind allerdings auch weiterhin nicht verpflichtet, sich im Betrieb testen zu lassen. (cw)