Rendite
Dax-Unternehmen schütten soviel aus, wie noch nie
Am Montag beginnt die diesjährige Dividendensaison in Deutschland. Allein die Dax-Konzerne zahlen 45,5 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner. Anleger sollten auf Unternehmen achten, die ihre Ausschüttungen kontinuierlich gesteigert haben.
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Am 7. April starten die meisten DAX-Konzerne ihre Ausschüttungen. Anleger dürfen einen Geldregen erwarten.
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Neu-Isenburg. Deutschlands börsennotierte Unternehmen lassen in den kommenden beiden Monaten Geld über ihre Aktionäre regnen. Allein die 40 im Leitindex Dax gelisteten Konzerne wollen aus ihren im vergangenen Jahr eingefahrenen Gewinnen zusammen Dividenden in Höhe von 45,5 Milliarden Euro auszahlen.
Mit den diesjährigen Dividendenausschüttungen stellt die erste Börsenliga einen neuen Rekordbetrag auf. 2021 überwiesen die Dax-Unternehmen insgesamt 40 Milliarden Euro an ihre Aktionäre. Zwar ist der deutsche Leitindex am 20. September vergangenen Jahres von zuvor 30 auf heute 40 Konzerne gewachsen.
Doch mehrere der zehn neu in das Börsenbarometer aufgenommenen Werte zahlen bislang keine Dividende. Dazu gehören die Online-Lebensmittellieferdienste Delivery Hero und Hello Fresh, der Internet-Händler Zalando oder auch das Biotech- und Diagnostikunternehmen Qiagen.
Volkswagen auf Platz 1
Hingegen haben eine Reihe der im Dax etablierten Konzerne ihre Dividenden aufgrund hoher Erträge im Vorjahr deutlich angehoben. Volkswagen steigert dabei von allen DAX-Konzernen seine Ausschüttung mit einem Plus von rund 56 Prozent am stärksten. Inhaber der Stammaktien erhalten 7,50 Euro pro Papier nach 4,80 Euro im Vorjahr.
An die Besitzer der Vorzugsaktien werden 7,56 Euro pro Papier überwiesen nach 4,86 Euro in 2021. Inhaber von Vorzugsaktien sind bei der Hauptversammlung nicht stimmberechtigt, dürfen also nicht über die Ziele der Unternehmensführung mitentscheiden. Dafür erhalten sie eine etwas höhere Dividende. Möglich ist der Geldregen, weil der Wolfsburger Konzern sein Ergebnis nach Steuern von 8,8 Milliarden Euro in 2020 auf 15,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr steigern konnte.
Die Mehrheit der Analysten erwartet, dass der Autobauer durch den schnellen Ausbau seiner Elektromobil-Modellreihen auch weiterhin überproportional gut verdienen wird. Zuletzt bekräftigte Tom Narayan von der Royal Bank of Canada seine Kauf-Empfehlung: „Der faire Wert der Aktie beträgt 310 Euro.“ Eine derartige Notierung entspräche einem Kursgewinn von 101 Prozent.
Auf Rang Zwei folgt die Deutsche Post, die ihre Auszahlung um knapp 33 Prozent von zuvor 1,35 Euro auf 1,80 Euro je Aktie anhebt. Der weltweit agierende Brief- und Paketdienstleister verbesserte 2021 den Konzerngewinn von zuvor 2,98 Milliarden Euro auf 5,05 Milliarden Euro. Andrew Fisher, Analyst bei der Hamburger Privatbank Berenberg, hat die Aktie mit Kaufen eingestuft. Die Deutsche Post profitiere vom wachsenden Online-Handel und sei in der Lage, die durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Kraftstoffkosten an ihre Kunden weiterzureichen.
Da die Europäische Zentralbank den Leitzins weiter bei Null hält, um die Wirtschaft zu stützen, werfen Sparguthaben, Tages- und Festgeldkonten weiterhin kaum Erträge ab. „Strategien, die auf Investments in Dividenden generierende Aktien setzen, sind in zinslosen Zeiten eine interessante Alternative zu klassischen Sparanlagen geworden“, sagt Andre Koppers, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Oberbanscheidt & Cie in Kleve. „So lassen sich die schmerzlich vermissten regelmäßigen Erträge generieren.“
Standhafte Ertragsgiganten
Erste Unternehmen wie Infineon und Siemens haben zwar bereits im Februar ihre Ausschüttungen geleistet. Die eigentliche Dividendensaison beginnt jedoch erst am 7. April, wenn die Deutsche Telekom 0,64 Euro pro Papier an ihre Aktionäre zahlt. Das ist eine Steigerung von 6,7 Prozent gegenüber 0,60 Euro pro Aktie in 2020. Der Telekommunikationsgigant hatte 2021 den bereinigten Konzernüberschuss um 2,6 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro gesteigert.
Am 13. April folgt der Flugzeugbauer Airbus. Er wird nach einem Rekordgewinn von 4,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr an seine Aktionären 1,50 Euro pro Aktie zahlen. Die übrigen Dax-Konzerne schütten ihre Dividenden bis zum 19. Mai aus. An diesem letzten Tag der diesjährigen Zahlungssaison zahlen die Deutsche Bank eine Dividende von 0,20 Euro je Aktie und Fresenius 0,92 Euro je Aktie an ihre Eigentümer. Der Gesundheitskonzern erhöht damit das 29. Jahr in Folge seine Dividende.
Bei Investments in dividendenstarke Aktien sollten Anleger genau auf solche Unternehmen setzen, die ihre Ausschüttung über viele Jahre hinweg kontinuierlich steigern konnten, sagt der US-Investmentexperte Peter Lynch, der als Manager des Magellan Fund der US-Fondsgesellschaft Fidelity Anlegern über 14 Jahre hinweg jährliche Renditen um 29 Prozent beschert hatte.
„Solche Unternehmen sind standhafte Ertragsgiganten, die sich auch über Krisenphasen hinweg bewähren.“ Dieser Ansicht ist auch Koppers: „Unternehmen, die in Krisen über Jahrzehnte durchgängig Dividenden gezahlt haben, werden dies auch in Zukunft tun.“