Private Krankenversicherung
Debeka setzt auf elektronische Karte
Die PKV-Branche kommt an der Digitalisierung nicht vorbei. Davon ist der Debeka-Vorstandsvorsitzende Uwe Laue überzeugt. Sein Unternehmen setzt auf eine digitale Plattform zum Austausch mit Ärzten und anderen Leistungserbringern.
Veröffentlicht:KOBLENZ. Mit einer neuen digitalen Plattform will die Debeka Krankenversicherung den Austausch von Daten zwischen Versicherten, Ärzten und anderen Leistungserbringern sowie dem Versicherer erleichtern. "Ich gehe davon aus, dass wir mit dem Projekt in der ersten Hälfte des Jahres an die Öffentlichkeit gehen werden", kündigte der Vorstandsvorsitzende Uwe Laue an.
Der Marktführer in der privaten Krankenversicherung (PKV) ist nicht das erste Unternehmen, das bei der Abrechnung und anderen Prozessen auf eine digitale Lösung setzt. Die Axa Krankenversicherung hat gemeinsam mit der CompuGroup Medical für diese Zwecke das Portal "Meine Gesundheit" entwickelt.
Ob sich die Debeka diesem Konzept anschließt oder auf eine eigene Lösung setzt, wollte Laue noch nicht sagen. Klar ist aber: "Wir werden es mit einem Partner machen."
GOÄ derzeit noch ein Hemmschuh
Nach seiner Einschätzung geht in der PKV die Entwicklung klar in Richtung digitaler Lösungen. Gerade was die schnellere Bearbeitung von Arztrechnungen betrifft, sei die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) zurzeit aber ein Hemmschuh. Das große Problem seien die Analogziffern. "Die Maschine kann nicht erkennen, was hinter einer Analogziffer steckt", erläuterte er.
Deshalb sei die Prüfung durch Menschen notwendig. Mit der neuen GOÄ wird das anders, hofft Laue, der auch Vorsitzender des PKV-Verbands ist. Durch die Legenden für die fast 5000 GOÄ-Ziffern werde Klarheit darüber herrschen, für was die einzelne Ziffer steht.
Digitale Lösungen werden akzeptiert
Dass die Versicherten digitale Lösungen akzeptieren, zeigt sich bei der im Oktober 2016 eingeführten Leistungs-App der Debeka. Die App, mit der Kunden Rechnungen und andere Belege online an den Versicherer schicken können, ist 230.000 Mal heruntergeladen worden. "Bereits mehr als 15 Prozent aller Rechnungen werden über die Leistungs-App eingereicht und bearbeitet."
Gemeinsam mit den PKV-Anbietern Concordia und HUK-Coburg wird die Debeka ein neues Vergleichsportal für die private Vollversicherung auf den Weg bringen. Das Portal unter dem Arbeitstitel "KV Fux" basiert auf dem schon bestehenden Angebot des Informationsdienstleisters KVpro.de GmbH.
Es soll die Tarife der 30 führenden PKV-Anbieter vergleichen, anders als viele Angebote im Markt aber kein Geschäft für Makler generieren und werbungsfrei arbeiten, sagte Laue. Er hofft, dass sich weitere Versicherer dem Projekt anschließen. Er sieht es als Beitrag zu mehr Transparenz im PKV-Markt.
Debeka legt bei Zahl der Versicherten zu
Das Angebot ist für die Nutzer kostenfrei, sie müssen keine persönlichen Daten eingeben, um das Portal zu nutzen. Die drei Versicherer werden das Angebot Verbraucherschützern vorstellen und hoffen auf ihre Unterstützung. Concordia, HUK-Coburg und Debeka teilen sich die Entwicklungs- und die Betriebskosten.
Zwar musste die Debeka wie viele andere PKV-Unternehmen zum Anfang des Jahres die Beiträge in der Vollversicherung stark erhöhen, im Schnitt waren es bei ihr 8,5 Prozent. Über die Jahre gesehen, halten sich die Anpassungen aber im Rahmen, findet Laue. Die Debeka hatte zuvor bei den Beamten fünf Jahre lang die Beiträge nicht erhöht, bei den Angestellten sechs Jahre.
Beitragsentwicklung unter der Lupe
Um die PKV-Branche von dem Ruf der ständig steigenden Beiträge zu säubern, hat das Koblenzer Unternehmen bei dem Berliner IGES-Institut eine Untersuchung der Daten von 700.000 Kunden in Auftrag gegeben, die von 1995 bis 2015 kontinuierlich in einem Tarif waren. Die Wissenschaftler sollen die Entwicklung der Beiträge unter die Lupe nehmen und dabei nach verschiedenen Kundengruppen unterscheiden.
Debeka-Vorstand Roland Weber nannte erste Ergebnisse: Im Zeitraum 2005 bis 2015 stiegen die Beiträge im Schnitt 1,6 Prozent pro Jahr, von 1995 bis 2015 um 2,9 Prozent. Offenbar wollen sich weitere Unternehmen der Untersuchung anschließen.