Anlagen-Kolumne
Deutsche Aktien auf Erfolgskurs
Jens Ehrhardt
Bereits seit Ende 2014 entwickelt sich der deutsche Aktienmarkt auffällig besser als der US-Markt. Für Börsianer ist die sogenannte "Relative Stärke" ein wichtiger Indikator.
Es ist zwar kein Hexenwerk, den rebasierten Kursverlauf des einen Marktes durch den anderen zu dividieren, aber dennoch gibt diese simple Analyse regelmäßig gute Hinweise auf künftige Tendenzen.
Die Erklärung ist logisch. Erstens verbreiten sich bestimmte Informationen, die mit einem sukzessiven Erkenntnisgewinn einhergehen, nicht von heute auf morgen.
Das heißt, wenn ein Markt anfängt, sich besser zu entwickeln, dann gibt es höchstwahrscheinlich Gründe, welche die Einschätzung der Millionen von Marktteilnehmern nach und nach beeinflussen, auch wenn diese noch nicht überall zu lesen sind.
Zweitens gibt es eine Art der Selbstverstärkung, denn es liegt in der Natur der Anleger, diejenigen Märkte bevorzugt zu kaufen, die bereits steigen, womit automatisch mehr Nachfrage generiert wird, was zu weiter steigenden Kursen führt.
Ohne diese Voraussetzungen wäre schwer zu erklären, warum Börsenentwicklungen in Trends verlaufen. Um am praktischen Beispiel zu bleiben: Die Unternehmen des DAX, die stark exportabhängig sind, profitieren vom fallenden Euro und auch der fallende Ölpreis hilft den meisten.
Gleichzeitig verbessern sich die Konjunktureinschätzungen. Die Wirkung dieser Effekte ist allerdings nicht ohne weiteres in Euro und Cent umzurechnen, deswegen ist es ein kontinuierlicher Prozess.
In der Kolumne am 19. Januar wurde bereits auf die bessere Entwicklung des deutschen Marktes hingewiesen. Seitdem ist der DAX noch einmal etwa acht Prozent gestiegen (Jahresrate von fast 200 Prozent!).
Mit Sicherheit wird sich die Dynamik abschwächen, aber vor dem Hintergrund der anhaltend niedrigen Zinsen stehen die Chancen gut, dass der Aktienmarkt weiter steigt. Je länger die Zinsen niedrig bleiben, desto höhere Bewertungen werden als normal empfunden.
Ein nicht zu vernachlässigender Effekt ist auch das sinkende Angebot. Praktisch jeder Investor sollte mit seinen Investments im Moment mehr oder weniger im Gewinn sein, denn die Börsen notieren auf Allzeithochs.
Gleichzeitig gibt es außer Aktien, die im Durchschnitt noch etwa 2,5 Prozent Dividendenrendite abwerfen, kaum rentierliche Anlagemöglichkeiten. Der Druck, zu verkaufen, ist daher gering.
Dieses sinkende Angebot trifft auf steigende Nachfrage, weil dank der Notenbankaktionen mehr Geld in den Umlauf kommt.
Fazit: Aktien bleiben das Investment der Wahl. Nach längerer Durststrecke sind derzeit wieder deutsche Aktien zu bevorzugen.