Die Deutschen stehen auf Gesundheits-IT
Die Bundesbürger sehen eine IT-Vernetzung der Ärzte überraschend positiv. Und sie wünschen sich, dass die Technik auch bei der Prävention stärker zum Zug kommt. Das zeigt eine aktuelle Umfrage.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Wenn eine stärkere elektronische Vernetzung im Gesundheitswesen diskutiert wird, werden die Risiken häufig stärker in den Vordergrund geschoben als die Chancen.
Das beste Beispiel dafür ist die Diskussion über die elektronische Gesundheitskarte.
Doch je nachdem, wie gefragt wird, zeigt sich, dass die Mehrheit der Deutschen grundsätzlich die positiven Effekte einer Vernetzung sieht und auch begrüßt - etwa in der Zusammenarbeit zwischen Ärzten oder auch bei der Versorgung in ländlichen Regionen.
1000 Bürger im Alter von 16 bis 70 Jahren wurden befragt
So sind 80 Prozent der Deutschen der Meinung, dass "moderne IT die Kommunikation zwischen Hausarzt, Fachärzten und Patient vereinfacht und so auch die Versorgung in ländlichen Regionen verbessert".
Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von TNS Infratest im Auftrag des Software-Konzerns Microsoft.
Für die Umfrage wurden 1000 deutschlandweit repräsentativ ausgewählte Bürger im Alter von 16 bis 70 Jahren befragt. Microsoft - das Unternehmen hat unter anderem eine elektronische Gesundheitsakte für Patienten unter dem Namen "HealthVault" entwickelt - hat die Ergebnisse der Umfrage am Donnerstag publiziert.
74 Prozent der Deutschen: IT macht Gesundheitssystem bezahlbar
Viele Umfrageteilnehmer sehen in Sachen Gesundheits-IT sogar dringenden Handlungsbedarf: Drei Viertel der deutschen Bürger halten demnach das deutsche Gesundheitssystem für nicht zukunftsfähig und für dringend renovierungsbedürftig. Innovative IT dagegen "macht das Gesundheitssystem bezahlbar, bei gleich bleibend hoher Qualität" - so laut Umfrage die Meinung von 74 Prozent der Deutschen.
"Die Ergebnisse unserer Umfrage sind überraschend eindeutig: Der Bürger wünscht sich mehr Vernetzung und sieht im Einsatz von Informationstechnik die Chance, das deutsche Gesundheitssystem zu modernisieren, Kosten zu senken und auf den demografischen Wandel zu reagieren" kommentiert Ralph Haupter, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, die Ergebnisse der Umfrage in einer Mitteilung des Unternehmens.
Durch den Einsatz von moderner IT erhielten Patienten darüber hinaus "mehr Lebensqualität durch mehr Mobilität, mehr Sicherheit und Selbstbestimmung".
Auch bei den Zustimmungsanteilen zu weiteren Aussagen bestätigt sich die insgesamt positive Haltung vieler Bürger zu den Auswirkungen der IT-Vernetzung im Gesundheitswesen:
- 62 Prozent stimmen der Aussage zu, dass das Gesundheitssystem zu stark auf den Kranken ausgerichtet ist und dass Vorsorge und Prävention stärker in den Vordergrund rücken müssen.
- 80 Prozent sagen, dass moderne IT-Anwendungen zur Unterstützung von Vorsorge- und Präventionsmaßnahmen genutzt werden sollten.
- 65 Prozent der Teilnehmer glauben, dass behandelnde Ärzte, Krankenhäuser und Kassen nicht genug vernetzt sind. Die mangelnde Abstimmung "führt häufig zu ineffizienten Behandlungswegen".
- Nicht zuletzt würden 62 Prozent der Deutschen ihre medizinischen Daten gerne selbst elektronisch verwalten und damit eine aktivere Rolle im eigenen Gesundheitsmanagement einnehmen.
Die Umfrage ist Teil der Microsoft-Initiative "Chancenrepublik Deutschland". Moderne IT helfe, Ressourcen effektiver zu verteilen und räumliche Distanzen zu überwinden, sagt Haupter. "Es geht uns darum zu zeigen, was bereits möglich ist, hier und heute."