Neue Technologien
Ein teurer Segen?
Beim Einsatz neuer Technologien in der Medizin gibt es noch Luft nach oben. Kassen fürchten aber auch die Kosten.
Veröffentlicht:ANDECHS. Neue Technologien werden im Gesundheitswesen in Zukunft entscheidend dazu beitragen, die Versorgung zu verbessern.
Diese Überzeugung hat der Ingenieur Professor Erich R. Reinhardt, Vorstandsvorsitzender des Vereins Medical Valley - Europäische Metropolregion Nürnberg, beim 14. Bayerischen Gesundheitsforum im Kloster Andechs geäußert.
In den Versorgungsprozessen schlummert nach Reinhardts Ansicht noch viel Optimierungspotenzial. So sei der Medikationsprozess ausgesprochen fehleranfällig und könnte durch den Einsatz von IT-Lösungen viel effizienter gestaltet werden, erklärte Reinhardt bei der Diskussionsveranstaltung, die von Daiichi-Sankyo, GlaxoSmithKline, MSD Sharp & Dohme und Novartis Pharma unterstützt wurde.
Innovationen bei Produkten und Technologien, bei Dienstleistungen, Geschäftsmodellen und Strukturen könnten nach seiner Ansicht dazu beitragen, die Finanzierbarkeit der Gesundheitssysteme zu erhalten.
Der medizinisch-technische Fortschritt trage einerseits zu einer Verbesserung der Patientenversorgung bei, wirke sich andererseits aber in der Regel Kosten steigernd aus, erklärte Dr. Ralf Langejürgen, Leiter der Ersatzkassenverbände in Bayern.
Deshalb sollten sich neue Technologien, Verfahren und Therapeutika einer umfassenden Nutzenbewertung stellen. Nur Innovationen, die eine positive Kosten-Nutzen-Bilanz aufweisen, könnten guten Gewissens von der Solidargemeinschaft der Versicherten finanziert werden, betonte Langejürgen.
Der Schlüssel für eine auskömmliche Finanzierung von Innovationen liegt nach Auffassung von Dr. Andreas Köhler, dem früheren Vorsitzenden der KBVund Ehrenpräsidenten des Spitzenverbands Fachärzte Deutschland, in der richtigen Indikationsstellung.
Notwendig sei auch eine Neudefinition der primärärztlichen und fachärztlichen Versorgung. Die Telemedizin werde dafür wichtige Impulse liefern.
Die elektronische Gesundheitskarte werde in der Ärzteschaft aber erst Akzeptanz finden, wenn sie mehr als nur Versichertendaten enthält. (sto)