Telemedizin

Elektronische Arztvisite wird ausgerollt

Patienten in Pflegeheimen sollen von einer neuen Telemedizinlösung profitieren.

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DORTMUND. In Westfalen-Lippe soll die telemedizinische Versorgung von Patienten in Pflegeheimen in die Breite gehen. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) und die AOK Nordwest haben zum 1. Juli einen entsprechenden Vertrag unterschrieben, mit dem die elektronische Arztvisite (elVi) sukzessive ausgerollt wird.

ElVi ist vom Ärztenetz Medizin und Mehr in Bünde entwickelt worden und wird dort seit Mitte 2016 in einem Modellprojekt der KVWL in 15 Arztpraxen und 13 Pflegeheimen erprobt. Ziel ist die bessere und strukturierte Kommunikation durch den Austausch von Daten und Aufnahmen. Bislang gab es über 600 elektronische Visiten, berichtete KVWL-Vorstand Thomas Müller. "Die Ergebnisse waren sehr ermutigend."

In der Videosprechstunde können Ärzte und Pflegekräfte Fragen zur Medikation oder zur Beurteilung chronischer Wunden klären, Unklarheiten beseitigen oder Therapievorschläge besprechen. Das hat dazu beigetragen, die Zahl der Heimbesuche und der Krankenhauseinweisungen zu reduzieren.

"Es geht nicht darum, ärztliches Handeln zu ersetzen, sondern um eine bessere Versorgungsqualität gerade in ländlichen Regionen", sagte der Vorstandsvorsitzende der AOK Nordwest Tom Ackermann. Der Vertrag sei konform mit den gültigen Bestimmungen des Fernbehandlungsverbots.

Über den Vertrag wird das Konzept jetzt zunächst in fünf Regionen mit zertifizierten Ärztenetzen implementiert. Neben Bünde sind das Detmold, Marl, Münster und Unna. Teilnehmen können Ärzte und Patienten, die sich an den bereits etablierten Pflegeheimverträgen beteiligen. Das Projekt soll nicht auf die AOK Nordwest beschränkt bleiben. "Wir sind bereits in Gesprächen mit anderen Krankenkassen", sagte Ackermann.

Die Ärzte erhalten für die elektronischen Visiten 15 Euro, es gibt keine Mengenbegrenzung. Ansonsten orientiert sich die Vergütung am EBM, wird aber extrabudgetär aufgerundet. Für die Erbringung von Leistungen außerhalb der Praxiszeiten erhalten die Ärzte einen Zuschlag.

Die Idee der elektronischen Arztvisite und ihr Urheber wurden mit dem Praxis-Preis 2016 von Springer Medizin/Ärzte Zeitung und UCB Innere Medizin ausgezeichnet. (iss)

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