Konferenz „Digital Health 2020 – EU on the Move“
Europäischer Gesundheitsdatenraum: Jetzt wird es konkret
Deutschland will den Weg weisen in den EU-Gesundheitsdatenraum. Bei aller Euphorie für das Digitale, gibt es aber Grenzen, wie es bei der hochrangigen Gesundheitskonferenz in Berlin am Mittwoch hieß.
Veröffentlicht:Berlin/Brüssel. Unter der gegenwärtigen deutschen Ratspräsidentschaft soll der Europäische Rat für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz (EPSCO) einen Fahrplan für einen Europäischen Gesundheitsdatenraum (European Health Data Space/EHDS) festlegen – einschließlich konkreter Maßnahmen und Vorschläge, die die Gesundheitsversorgung der EU-Bürger verbessern. Das kündigte Dr. Thomas Steffen, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG), am Mittwoch in Berlin zur Eröffnung der virtuellen, hochrangig besetzten Konferenz „Digital Health 2020 – EU on the Move“ an.
Der EHDS soll nach dem Willen der EU-Kommission unter dem Dach der europäischen Datenstrategie etabliert werden. Er soll den Austausch von Gesundheitsdaten fördern und die Forschung über neue Präventionsstrategien sowie Behandlungen, Medikamente, medizinische Geräte und Ergebnisse unterstützen. Die Initiative ziele darauf, Hürden einer grenzüberschreitenden Bereitstellung digitaler Gesundheitsdienste zu beseitigen.
COVID-19 als Mahnung
Dies könne nur funktionieren, wenn alle Beteiligten das Potenzial der Digitalisierung sowie Künstlicher Intelligenz (KI) in der Gesundheitsversorgung EUweit nutzten und nutzbar machten. „Wir tragen jedoch Verantwortung für die EU als eine Gemeinschaft von Rechten und Werten. Das bedeutet: Digitalisierung ja, aber nicht um jeden Preis und nicht gegen den erklärten Wunsch der Patienten“, verdeutlichte Steffen den Kurs von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Steffen stellte in seiner Rede erwartungsgemäß auch auf die gegenwärtige Pandemie ab: „Stellen Sie sich nur vor, was möglich gewesen wäre, wenn wir bereits Anfang 2020 einen voll funktionsfähigen Europäischen Gesundheitsdatenraum gehabt hätten! Mit qualitativ hochwertigen und vergleichbaren Gesundheitsdaten! Welchen Unterschied hätte dies für die Überwachung von Ausbrüchen, die Entwicklung von Impfstoffen und die Behandlung von COVID-19 gemacht?“ Corona solle allen EU-Mitgliedstaaten und ihren nationalen Gesundheitsministern Ansporn genug sein, die konsequente Digitalisierung ihrer Gesundheitswesen und den innereuropäischen Austausch von Gesundheitsdaten voranzutreiben.