Börse
Fitnesstrend beflügelt so manche Aktie
Immer mehr Menschen wollen fit sein und gesund durchs Leben gehen. Der nachhaltig erscheinende Trend könnte aus Sicht etlicher Analysten die Gewinne einer Reihe börsennotierter Unternehmen beflügeln.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Die Deutschen leben immer gesundheitsbewusster. Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) achten inzwischen 26 Prozent der Verbraucher beim Kauf ihrer Lebensmittel nicht mehr auf den Preis, sondern darauf, dass keine schädlichen Inhaltsstoffe enthalten sind.
Zudem greifen immer weniger Konsumenten zu Zigarette, Zigarre oder Pfeife. "Seit 2003 ist der Anteil der Raucher an der Gesamtbevölkerung von 38 Prozent auf 31 Prozent gesunken", sagt Thomas Ziese von der Abteilung für Gesundheitsmonitoring am Robert Koch Institut.
Laut dessen jüngster Gesundheitsstudie ist in dieser Zeit zugleich der Anteil der sportlich Aktiven unter den Jugendlichen und Erwachsenen von knapp 61 Prozent auf 66 Prozent gestiegen.
Junk Food auf absteigendem Ast
Damit schwappt ein Trend nach Deutschland, der in den vergangenen Jahren erst die USA, dann Skandinavien, Frankreich und Italien erfasst hat: "Die Lohas sind auf dem Vormarsch", sagt der US-Soziologe Paul Ray. Das Kürzel steht für "Lifestyle of Health and Sustainability" - für Menschen, die gesund leben und zugleich Natur und Umwelt schonen wollen.
Der neue Trend ist so massiv, dass jetzt sogar große Investmentgesellschaften auf ihn aufspringen. "Wir haben unsere Exponierung gegenüber Produzenten reduziert, die mit einer ungesunden Lebensweise in Verbindung gebracht werden", sagt Nina Hodzic, Strategin für umwelt- und sozialverträgliche Kapitalanlagen bei NN Investment Partners, der Kapitalanlagegesellschaft der niederländischen ING-Bank.
So seien Aktien von McDonald's und Pepsico abgestoßen worden. Dahinter steht die Überlegung, dass Hamburger-Brater und Softdrinkproduzenten künftig Absatzprobleme bekommen könnten, weil immer mehr Konsumenten ihre Produkte meiden.
Stattdessen setzt Hodzic auf Werte wie Eli Lilly. "Der US-Pharmakonzern bemüht sich besonders, seiner sozialen Verantwortung gerecht zu werden." So forsche das Unternehmen massiv an Mitteln zur Behandlung von Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauf- und chronischen Atemwegserkrankungen.
"80 Prozent der Todesfälle infolge dieser Krankheiten ereignen sich in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen", sagt Hodzic. Das ist auch für das Unternehmen selbst gesund.
Im ersten Quartal dieses Jahres fuhr der Konzern einen Gewinn von 0,87 Dollar pro Aktie ein - ein Plus von 14,5 Prozent gegenüber der durchschnittlichen Analystenschätzung, die auf 0,76 Dollar lautete. Da überrascht es nicht, dass derzeit sechs Analysehäuser die Lilly-Aktie zum Kauf empfehlen und kein einziges das Papier mit Verkaufen eingestuft hat.
Ebenfalls auf der Empfehlungsliste von Hodzic steht der Pharmakonzern Novo Nordisk, dessen Aktie seit 2012 bereits um 127 Prozent zugelegt hat. "Das dänische Unternehmen hält nicht nur weltweit einen Anteil von 27 Prozent in der Diabetesversorgung", sagt die Strategin. "Es investiert auch in die Entwicklung neuer Magenbänder zur Zügelung der Nahrungsaufname."
Damit dürfte die Gesellschaft von den weltweiten Anstrengungen zur Bekämpfung der Adipositas profitieren.
Fitte Turnschuh-Aktie
Auch auf den japanischen Sportartikelhersteller Asics setzt Hodzic. Seit 2010 ist dessen Aktienkurs um 200 Prozent gestiegen. Der Konzernname ist das Kürzel von "anima sana in corpore sano" ("gesunder Geist in einem gesunden Körper"). Das sei bei dem Unternehmen Programm, sagt Hodzic.
"Asics konzipiert Sportschuhe und -bekleidung, die Menschen helfen, ihr Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Depressionen und Übergewicht zu senken."
Bei Veganern steht der Konzern hoch im Kurs, weil er im Gegensatz zu etlichen Mitbewerbern auf tierisches Leder verzichtet. Dieses Jahr will Asics den Nettogewinn auf umgerechnet 152 Millionen Euro steigern. Helfen soll dabei der neue High-Tech-Laufschuh "Gel-Nimbus 17".