Staatsanwaltschaft Düsseldorf

Fünf Verdächtige: Untreue-Verdacht bei Parkinson Vereinigung

Geld der Deutschen Parkinson Vereinigung soll auf einem Schattenkonto gelandet und von ehemaligen Mitarbeitern abgezweigt worden sein. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ermittelt.

Veröffentlicht:
Ein vertraulicher Hinweis auf ein Schattenkonto der Patientenvereinigung hatte die zunächst internen Ermittlungen ausgelöst, dieses Konto soll bereits 2007 eingerichtet worden sein.

Ein vertraulicher Hinweis auf ein Schattenkonto der Patientenvereinigung hatte die zunächst internen Ermittlungen ausgelöst, dieses Konto soll bereits 2007 eingerichtet worden sein.

© Oliver Berg/dpa

Düsseldorf. Im Fall der mutmaßlichen millionenschweren Untreue bei der Deutschen Parkinson Vereinigung (dPV) wird gegen fünf Verdächtige ermittelt. Das hat die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft auf dpa-Anfrage mitgeteilt. Ihnen werde jeweils entweder Untreue oder Beihilfe zur Untreue vorgeworfen. Es habe in dem Zusammenhang auch bereits eine Durchsuchungsaktion gegeben.

Die Deutsche Parkinson Vereinigung hatte die Vorwürfe vor einigen Monaten selbst öffentlich gemacht und Strafanzeige erstattet: Es bestehe der Verdacht, dass eine siebenstellige Summe veruntreut worden sei.

Zuvor hatte sie Anwaltskanzleien beauftragt, dem Verdacht nachzugehen, dass ehemalige Mitarbeiter der Vereinigung in die eigene Tasche gewirtschaftet haben sollen. Die Kanzleien sahen dies bestätigt: Systematisch und heimlich seien Gelder der Vereinigung abgezweigt worden.

Lesen sie auch

Hinweise auf Fehlverhalten gab es bereits 2010

Schon in der Vergangenheit gab es entsprechende Vorwürfe und Hinweise aus den eigenen Reihen. Die Staatsanwaltschaft hatte 2010 die Aufnahme von Ermittlungen mangels ausreichender Verdachtsmomente abgelehnt. Das ist diesmal anders.

Ein vertraulicher Hinweis auf ein Schattenkonto der Patientenvereinigung hatte die zunächst internen Ermittlungen ausgelöst, wie die Vereinigung berichtet hatte. Nach Angaben der Vereinigung war das Schattenkonto 2007 eingerichtet worden. Mehrere Erbschaften zugunsten der Vereinigung seien auf dieses Konto eingezahlt worden.

Ein Großteil dieses Geldes soll dann nicht für die gemeinnützigen Zwecke der Vereinigung verwendet worden sein. Die Untersuchungen der Anwälte legten nahe, dass über Jahre hinweg mehr als 1,5 Millionen Euro bar an Geldautomaten abgehoben wurden und verschwanden. Die Geschäftsstelle des Bundesverbands der dPV sitzt in Neuss bei Düsseldorf.

Anwaltskanzlei sieht „System der Vetternwirtschaft“

Eine mit den internen Ermittlungen beauftragte Anwaltskanzlei attestierte zudem ein „System der Vetternwirtschaft“. Verwandte seien über Scheinarbeitsverhältnisse mit Geldern des Vereins begünstigt worden. Die Anwälte fanden nach eigenen Angaben zudem Anhaltspunkte für die Vernichtung von Beweisen und Unterlagen.

Ob und wie sich die Beschuldigten zu den Vorwürfen geäußert haben, wollte die Staatsanwaltschaft nicht mitteilen. Dies würde die Ermittlungen gefährden, hieß es.

Die 1981 gegründete Selbsthilfevereinigung hat es sich zum Ziel gesetzt, die Lebensumstände von Parkinson-Patienten und deren Angehörigen zu verbessern und die medizinische Erforschung der Krankheit zu unterstützen. Der gemeinnützige Verein zählte zuletzt rund 14.000 Mitglieder und 300 Regionalgruppen. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bundessozialgericht

BSG begrenzt Arznei-Nutzenbewertungen durch den G-BA

Das könnte Sie auch interessieren
Expertenkonsensus zum B12-Mangel

© MP Studio / stock.adobe.com

Aktuelle Empfehlungen:

Expertenkonsensus zum B12-Mangel

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
Stigmatisierung von Depressionen

© Getty Images/iStockphoto

Häufige Vorurteile

Stigmatisierung von Depressionen

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare

Online-Tool unterstützt Parkinson-Management

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, Wiesbaden

Mehr Lebensqualität: Parkinson-Therapie früh anpassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, Wiesbaden
Abb. 1: Studien BIPARK I und BIPARK II: Reduktion der Off-Zeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Wearing-Off beim Parkinson-Syndrom

Gute Wirksamkeit von Opicapon unter Alltagsbedingungen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Bial Deutschland GmbH, Mörfelden-Walldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Forscher geben Entwarnung: Handys führen nicht zu einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten.

© DragonImages / stock.adobe.com

Zeitreihenanalyse

Studie: Handynutzung erhöht das Krebsrisiko nicht

Akute Atemwegssymptome – wieviel trägt die Luftverschmutzung bei? (Symbolbild mit Fotomodell)

© Sofiia / stock.adobe.com

Respiratorische Symptome

Mehr Luftverschmutzung, mehr Antibiotika